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Anwohner strafen sich selbst, wenn sie falsch parken

20. Februar 2019 | Von

Feuerwehr appelliert an Autofahrer, Parkverbote im Gerberbachviertel einzuhalten – Das gilt auch fürs schnelle Eis holen

Weinheim. (web) Die Zweiburgenstadt kann stolz sein – auf ihre Innenstadt im Allgemeinen und das Gerberbachviertel im Besonderen. Die alten Handwerkerhäuser und die verwinkelten Gassen haben die Weltkriege des 20. Jahrhunderts und sogar den Dreißigjährigen Krieg weitestgehend unbeschadet überstanden.

Doch wo sich die Touristen freuen, stehen Rettungskräfte vor Problemen. Die Gässchen sind für die Fahrer der Feuerwehr eine Herausforderung. Und wenn dann auch noch Autofahrer falsch parken, sind die Hilfsfristen kaum einzuhalten, so Feuerwehrsprecher Ralf Mittelbach. Falschparker werden vor allem zum Problem, wenn die Wehr mit der Drehleiter arbeitet. Das Fahrzeug kann dann nicht in seine Aufstellflächen eingewiesen werden. „Wir halten unter anderem für diese Fälle ein kleineres Fahrzeug vor, mit dessen Hilfe wir im Notfall erste Löschmaßnahmen einleiten“, so Wehr-Sprecher Mittelbach. Er kann nicht viel mehr tun, als den Autofahrern ins Gewissen reden – was er auch in Pressemitteilungen und via Facebook tut: „Vor allem die Bewohner des Viertels bestrafen sich selbst, wenn sie falsch parken. Weil sie ihre eigene Sicherheit erheblich verringern.“ Allgemein gilt: Wer in einem historischen Viertel lebt, muss mit Brandgefahren und Rettungswegen sensibler umgehen als einer, der sich für ein Leben im Neubau entschieden hat. Zumal Falschparken sehr teuer werden kann, wenn es Einsätze erschwert.

Ist kurzes Falschparken weniger schlimm? Großer Irrtum: „Oft wollen sich die Leute nur mal schnell ein Eis holen. Dann stehen sie aber ruckzuck in der Schlange vor der Eisdiele. Wenn ein Rettungseinsatz stattfindet, müssen sie erst mal realisieren, dass ihr Auto im Weg steht, und dann zurückrennen.“ So vergeht Zeit – in der Menschen in Gefahr schweben. Immerhin: Sofern der Gemeinderat am Mittwoch dem Haushaltplan der Verwaltung zustimmt, wächst der Gemeindevollzugsdienst bald um zwei Stellen. „Auch wenn das keine direkt messbaren Ergebnisse liefert, können wir mit mehr Personal unsere Einsatzzeiten ausweiten und die Kontrollen intensivieren“, teilt die Stadt auf RNZ-Anfrage mit. Dies betreffe alle Arten von Falschparkern.

Mittelbach bringt noch eine Komponente ins Spiel, die sich politisch deuten lässt. So entstehen im Gerberbachviertel, das in früheren Jahren noch Leerstände aufwies, neue Wohnungen und Veranstaltungsstätten. Beispiele sind die Ulner Kapelle oder das Templerhaus. Doch wo mehr Menschen sind, parken aber auch mehr Autos. „Irgendwann muss man überlegen, ob und wie man auch die notwendigen Parkplätze schaffen kann.“

Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung – Bergstraße/Mannheim – Weinheimer Rundschau vom Dienstag, 19. Februar 2019