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Zugeparkt: Mülltonnen bleiben ungeleert

27. Mai 2021 | Von

Weinheim. Viermal blieben im Weinheimer Kastanienweg im April und Mai Mülltonnen ungeleert. Der Fahrer des Müllfahrzeugs weigerte sich, weiter in die zugeparkte Straße zu fahren. „Die Situation spitzt sich immer weiter zu, da durch die Fußgängerampel zwischen Schlehdornweg und Krankenhaus Besucher des Krankenhauses und der Behörden gerne die Parkgebühren für den Krankenhaus-Parkplatz sparen“, schrieb ein Anlieger des Kastanienwegs in einem Brief an Oberbürgermeister Manuel Just.

Eine Anliegerstraße würde das Problem nicht aus der Welt schaffen, weil man nie weiß, ob ein Besucher parkt, und an besonderen Engstellen kann auch die Ordnungsbehörde nicht feststellen, welches der beiden Fahrzeuge zuletzt parkte und die Durchfahrt blockiert, schreibt der Anlieger weiter. Er schlug in seinem Brief vom 11. Mai ein einseitiges Halteverbot im Kastanienweg vor.

Thema bei Verkehrsbesprechung

Die Pressestelle der Stadt teilte gestern auf Anfrage mit, dass dieses Thema schon bei Verkehrsbesprechungen öfter diskutiert worden sei, es aber nicht einfach ist, eine Lösung zu finden, die allen Anforderungen gerecht wird. „Ein komplett durchgehendes einseitiges Halteverbot findet die Verkehrsabteilung kritisch, weil dann die Gefahr besteht, dass deutlich schneller gefahren wird. Das will man den Anwohnern nicht zumuten. Es sollen stattdessen beidseitig jeweils zwei versetzt angeordnete Halteverbotsbereiche eingerichtet werden. Somit sollte künftig eine ungehinderte Durchfahrt gewährleistet sein bei gleichzeitig niedrigem Geschwindigkeitsniveau“, schreibt Pressesprecher Roland Kern.

Nicht immer ist es das Müllfahrzeug, das in hoffnungslos zugeparkten Straßen nicht mehr durchkommt. Auch die Weinheimer Feuerwehr wurde schon mehrfach bei Einsätzen durch solche Engstellen gehindert. Feuerwehrsprecher Ralf Mittelbach erinnert sich spontan an mehrere Vorfälle:

Vergangenes Jahr kam man bei einem Einsatz in der Fichtestraße nicht voran, und erst vor wenigen Wochen musste die Polizei bei einem Dachstuhlbrand im Ulmenweg – einer Parallelstraße zum Kastanienweg – Anwohner herausklingeln, damit sie Autos wegfuhren, um den Feuerwehrfahrzeugen Platz zu machen.

„Unsere Fahrer wissen inzwischen schon, dass sie am Einsatzort Millimeterarbeit erwartet. Das ist vollkommen unzumutbar, zumal man ohnehin schon angesichts des eingegangenen Alarms psychisch extrem gefordert ist“, sagt Mittelbach.

Einen Fall in der Dr.-Bender-Straße vergisst er sein Leben lang nicht mehr. „Wir mussten einen Menschen mit der Drehleiter aus lebensbedrohlicher Lage retten, kamen aber die letzten Meter zum Haus nicht mehr voran. Da wurden Sekunden zu Minuten. Ich war fassungslos, wütend und verzweifelt“, sagt Mittelbach.

Feuerwehrfahrzeuge brauchen bei Einsätzen mindestens drei Meter Straßenbreite. Da auch Pkw in den vergangenen Jahren immer breiter geworden sind, ist es in einigen Straßen nicht mehr möglich, diesen Abstand einzuhalten, wenn zwei Fahrzeuge gegenüberliegend parken.

Ralf Mittelbach: „Wir sind wegen dieses Dauerthemas natürlich auch mit dem Ordnungsamt in Kontakt. Es bleibt uns leider nichts anderes übrig, als immer wieder an die Vernunft der Menschen zu appellieren. Jedem sollte eigentlich klar sein, dass er selbst einmal in eine Notfalllage kommen kann und sich dann auch schnelle Hilfe wünscht.“ dra

Quelle: Weinheimer Nachrichten vom 27.05.2021