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Die Familie Yeter ist eingezogen, glücklich und dankbar – SWR-Film „Mensch, Leute!“ am 31. August

31. Juli 2015 | Von
Martin Gärtner, Journalist und SWR-Reporter, sprach aus, was alle dachten: „Was werde ich jetzt künftig ohne Euch machen?“, fragte er in Richtung der Familie Yeter. Und Ahmed und Ayse Yeter antworteten: „Wir machen einfach jedes Jahr an diesem Tag ein Fest.“
An diesem Tag, das heißt am 25. Juli. Dieser war jetzt ein Freuden- und Festtag für die Familie, die im November 2014 einen Schreckenstag erlebte: Ihr gerade frisch erworbenes Reihenhäuschen in der Moselstraße war zwar noch nicht fertig saniert und nicht abbezahlt, dafür aber über Nacht durch einen Wasserschaden zur Bauruine geworden. Den Schaden hatte ein schusseliger Handwerker verursacht, der zu allem Übel nicht einmal eine gültige Haftpflichtversicherung hatte. Also: Super-Gau am Bau!
Aber dann rollte eine Welle der Hilfsbereitschaft an, die in Weinheim, in der Region und wohl auch im ganzen Land ihresgleichen sucht. Vor allem der Sender SWR – Radio und Fernsehen – , informiert von der Pressestelle der Stadtverwaltung, trug die Botschaft von der Notlage der jungen Weinheimer Familie durch sein Sendegebiet. Die Mannheimer SWR-Fernsehreporterin Susanne Bessler begleitete die Familie regelmäßig. Die Reportage „Aus mit dem Haus“ wird im SWR-Fernsehen am Montag, 31. August im Rahmen der Reihe „Mensch, Leute!“ um 18.15 Uhr gezeigt.
Denn den Yeters wurde geholfen. Handwerker arbeiteten kostenlos wie die Heinzelmännchen oder vergünstigt, der Karlsruher Architekt Jan Gerstner leitete den Bau ehrenamtlich, Menschen spendeten an das Deutsche Rote Kreuz, das die Aktion finanztechnisch professionell abwickelte. Die SWR-Leute und die Yeters, sie sind fast eine große Familie geworden.
Es war eine Art „Wunder von Weinheim“, das am Samstag mit einem Einzugsfest der Yeters vollendet wurde. Achmet und Ayshe Yeter hatten alle eingeladen, die ihren Anteil zum Glück beigetragen hatten. Im neu angelegten Garten begrüßten sie Handwerker, Nachbarn, Unterstützer, Gönner und Begleiter. Und alle erzählten von ihren Erfahrungen. Feuerwehrmann Ralf Mittelbach von seinen Erinnerungen an die Schreckensnacht („Es war wie ein Wasserfall.“), OB-Gattin und Ärztin Dr. Gudrun Tichy-Bernhard davon, wie die Yeters wenige Tage nach dem Schicksalsschlag in ihre Praxis kamen, traurig, krank und am Boden zerstört. Sie war die erste, die das Hilfsprojekt anschob, später gemeinsam mit dem städtischen Pressesprecher Roland Kern und DRK-Kreisgeschäftsführerin Christiane Springer aus Weinheim. Oberbürgermeister Heiner Bernhard setzte sich ein.
„Heute ist auch ein guter Tag für Weinheim“, bekräftigte der OB. Denn was im vergangenen halben Jahr passierte, das spreche für das Funktionieren der Stadtgesellschaft als Verantwortungsgemeinschaft. Das gebe Mut und Hoffnung für alle weiteren Aufgaben. Heiner Bernhard: „Was hier geschehen ist, ist noch immer so faszinierend, dass man Gänsehaut bekommt, wenn man daran denkt.“ Eine Stadt, so seine Überzeugung, sei „eben mehr als eine Ansammlung von Häusern und Wohnungen“. Der OB: „Eine Stadt, eine Kommune, das ist, wenn man aufeinander aufpasst und sich umeinander kümmert. Das ist hier geschehen.“
Andreas Zitt, Handwerker vom Bodensee, berichtete, wie er von den armen Yeters in einem SWR-Radiobericht hörte und spontan zu helfen begann. Ähnlich Michaela und Eric Grolig von der Weinheimer MEG-Tischlerei, sie spendeten die Türen fürs neue Haus. „Sie alle haben geholfen, dass aus einem Alptraum ein Traumhaus geworden ist“, erklärte Achmet Yeter gerührt.
Übrigens, wenn die Yeters jetzt jedes Jahr den 25. Juli feiern, dann feiert SWR-Reporterin Susanne Bessler immer besonders gerne mit. Nicht nur weil ihr die Familie ans Herz gewachsen ist. Sie hat an diesem Tag Geburtstag.