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Presseecho Info Tabs Mission sicheres Zuhause

8. Mai 2016 | Von

Weinheimer Nachrichten:

Feuerwehr: Teilnehmer aus ganz Deutschland tagen zum Thema „Brandschutz für Flüchtlinge“

Sicheres Zuhause für alle

Sulzbach. Zwei Tage lang, am Freitag und am Samstag, trafen sich bei der Tagung „Brandschutz für Flüchtlinge“ im Sulzbacher Bürgersaal Teilnehmer aus der gesamten Bundesrepublik, um über das – im wahrsten Sinne des Wortes – brandaktuelle Thema zu sprechen. Denn, auch wenn Feuerwehreinsätze ohnehin nie leicht sind, haben selbst erfahrene Brandschützer vor einem Alarm in Flüchtlingsunterkünften großen Respekt. Die Gebäude sind meistens voller Menschen, die ihre Umgebung kaum kennen. Oft sind Kinder und Kranke darunter, viele verstehen kein Deutsch.

Die „Informationstage Brandschutz“, deren Veranstalter die „Mission Sicheres Zuhause“ ist, informierten mit hochkarätigen Referenten im Bürgersaal, während in der benachbarten Carl-Orff-Schule mehrere Workshops stattfanden. Die Begrüßung übernahm Weinheims Bürgermeister und Feuerwehrdezernent Dr. Torsten Fetzner.

Beispiel Ebert-Park-Hotel

Wie die Stadt in einer Pressemitteilung schreibt, gehörten zu den Referenten am Eröffnungstag Weinheims Stadtbrandmeister Reinhold Albrecht und die Flüchtlingsbeauftragte Ulrike Herrmann. Sie schilderten die Situation am Beispiel der Flüchtlingsunterkunft im Ebert-Park-Hotel. Unter anderem ging es um die Vermittlung der Brandgefahren sowie die Frage der Standards in den Unterkünften und die Erstellung eines speziellen Gefahrenplans.

Einer prominent besetzte Podiumsdiskussion gab es am Samstag: Neben der aus Weinheim stammenden DRK-Kreisgeschäftsführerin Christiane Springer, die die Erstaufnahmeeinrichtung Columbus-Quartier in Mannheim leitet, nahm auch der aus Dossenheim stammende Herman Schröder teil. Als Abteilungsleiter des Bevölkerungsschutzes im Stuttgarter Innenministerium sei er der ranghöchste Feuerwehrmann des Landes, so die Pressemeldung abschließend.

Quelle: Weinheimer Nachrichten vom 18.04.2016

Rhein-Neckar-Zeitung:

Flüchtlinge vor Bränden bewahren

Informationstage Brandschutz: Podiumsrunde befasste sich mit der Lage in Asylunterkünften

Info TabsWeinheim-Sulzbach. (keke) 532 sogenannte vorsätzliche oder unabsichtliche „In-Brand-Setzungen“ mit 310 Verletzten und zwei Toten im vergangenen Jahr: Mit der Frage „Sind Flüchtlinge trotz ihrer großen Anzahl sicher vor Bränden geschützt?“ und „Werden ausreichend Schutzmaßnahmen für sie getroffen?“ war am Wochenende eine hochkarätig besetzte Podiumsrunde bei den von der Freiwilligen Feuerwehr Weinheim und dem Kreisfeuerwehrverband Rhein Neckar ausgerichteten „Informationstagen Brandschutz 2016 – „Mission Sicheres Zuhause“ konfrontiert.

Was den vorbeugenden Brandschutz betrifft, konnte Stadtbrandmeister Reinhold Albrecht die Frage vor gut einem halben Hundert aus der gesamten Bundesrepublik angereisten Kameraden angesichts eindeutiger Vorgaben mit einem „klaren Ja“ beantworten. Die Schwierigkeit liege eher beim organisatorischen Brandschutz, so Albrecht. „Problematisch“ nannte er gegenüber Moderator Ralf Siegelmann unter anderem die oftmals mit Schaumstoffmatratzen bestückten Hochstockbetten der Flüchtlinge: „Innerhalb von 30 Sekunden entflammt hier ein Vollbrand.“

„Quatsch“ ist es in den Augen von Albrecht, Zelte in Hallen einzubauen. Hier schwele ein weiteres Gefahrenpotenzial. Der Einsatz nur schwer entflammbarer Folien zur Abtrennung zwischen den einzelnen Lagerstätten in den Notunterkünften mache das Übergreifen eines Feuers dagegen unwahrscheinlich. Die Gefahr eines Zugriffs durch Außenstehende auf Großunterkünfte sei durch das Vorhandensein von Sicherheitspersonal sowie Schutzzäune um die jeweiligen Areale zu vernachlässigen, gab Mario König Entwarnung, Abteilungsleiter für den Bereich Vorbeugender Brand- und Gefahrenschutz bei der Feuerwehr in Mannheim.

Das Problem zeigt sich stattdessen in kaum vorhandenen Brandschutzkenntnissen der aus verschiedenen Kulturkreisen stammenden Menschen. Um dem abzuhelfen, feierte ein von Nexhati Lafiti (Feuerwehr Delmenhorst) und Amon Thein („Schwarzseher Filmproduktion“) gedrehter Aufklärungsfilm seine Deutschlandpremiere.

In neun Sprachen – von Farsi und Urdu über Arabisch, Albanisch und Serbisch bis hin zu Deutsch, Französisch, Spanisch und Englisch sowie mit Untertiteln versehen – zeigt der Zehn-Minuten-Film Gefahrenherde auf und erläutert Verhaltensregeln im Notfall. Zu erwerben ist der Streifen über brandschutzvideo.de zum Selbstkostenpreis von fünf Euro. Keine Chancen auf Verwirklichung räumte König dagegen der Anregung ein, Asylsuchende in den ehrenamtlichen Brandschutzdienst zu integrieren. „Ein Flüchtling wird nicht per Handschlag zum Feuerwehrmann“, verwies er unter anderem auf oftmals mangelnde Sprachkenntnisse und die fehlende Ausbildung.

Einen anderen Gefahrenherd bildet die Gewohnheit vieler Flüchtlinge, auf offenem Feuer zu kochen. „In vielen Gegenden stellt bis heute der Ofen den zentralen Punkt des Hauses dar“, so König. Dennoch hätten die Lebensretter Ordnung in die anfänglichen „Chaosstrukturen“ in den Unterkünften bringen können, stattete DRK-Geschäftsführerin Christiane Springer als Leiterin der Mannheimer Erstaufnahmeeinrichtung „Columbus-Quartier“ ihren Lagebericht ab: „Brandschutzausbildung nimmt beim Roten Kreuz einen wichtigen Stellenwert ein“.

Über das 80 Kilometer von Amman entfernt, „mitten im Nirgendwo“ Jordaniens gelegene Flüchtlingscamp Azraq berichtete Mario König. Aktuell 27 000 „Einwohner“ zählend, soll das am Reißbrett entworfene Camp auf einer Fläche von 27 000 Quadratmetern einmal bis zu 130 000 Menschen aufnehmen. Eine Spitze gegen das bundesdeutsche Aufnahmeverfahren mochte sich König nicht verkneifen. Im Gegensatz zu Deutschland würden in Azraq „erst die Camps gebaut und dann die Flüchtlinge aufgenommen“. Deren Erfassung erfolgt sofort an der Grenze innerhalb von 24 Stunden ebenso wie die medizinische Untersuchung und die Zuweisung in das Camp.

Quelle: Weinheimer Rundschau vom 18. April 2016