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Hoffnung auf ein bisschen Regen

10. August 2018 | Von

Trockenheit lässt „Nacht der 1000 Lichter“ im Schlosspark auf der Kippe stehen – Offizielle Entscheidung über das Event fällt heute

Weinheim. Ergiebiger Dauerregen verwässerte den Kerwefreunden im vergangenen Jahr die Freude an der „Nacht der 1000 Lichter“. Diesmal droht das gegenteilige Wetterextrem, der traditionellen Illumination des Schlossparks mit Lampions und nicht brennbaren Mehrwegplastik-Lichtbechern Schranken zu setzen. Die lang anhaltende Trockenheit der letzten Wochen hat auch der Schlossparkwiese und den sie umgebenden Bäumen erheblich zugesetzt.

Die Brandgefahr von den Kerzen im Inneren der Papierlampions und Illu-Becher ist deshalb nicht zu unterschätzen, wissen Peter Gérard, Vorsitzender vom Heimat- und Kerweverein „Alt Weinheim“, und der Abteilungskommandant der Freiwilligen Feuerwehr Weinheim, Ralf Mittelbach. Sollte bis zum Samstagabend in Weinheim kein Regen mehr niedergehen, wird die beliebte Veranstaltung vermutlich abgesagt. Die definitive Entscheidung darüber fällt heute.

„Ein längerer Regenguss würde uns die Entscheidung über die Durchführung oder eine neuerliche Absage der Illumination erleichtern“, sagen beide. Gérard und Mittelbach waren Mitte der Woche noch davon überzeugt, das Spektakel, wenn auch „unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen“, durchführen zu können.

Sollte die Illumination trotz des Wetters stattfinden, wird die Feuerwehr den Rasen vor der Installation der Leuchtkörper nicht nur bewässern, sondern auf jeden Fall auch ein Tanklöschfahrzeug unmittelbar an der Wiese positionieren. „Was bei normaler Wetterlage ausreicht, um einen eventuellen Kleinbrand rasch unter Kontrolle zu bringen“, sagt Mittelbach.

Für zusätzliche Sicherheit sollen die gut 30 Mann starke Jugendfeuerwehr (JFW) und deren Betreuer sorgen, in deren Händen die Illumination seit fünf Jahren liegt. Diese wiederum wären mit gut einem Dutzend tragbarer Wasserlöscher vor Ort. Als Reserve könnte zudem der in unmittelbarer Nähe befindliche Schlossparkteich als Löschwasservorrat herangezogen werden.

„Die Planung steht“, verweist Lukas Gärtner als Chefkoordinator des Aufbaus auf seinen DIN-A4-Ordner, in dem minutiös der genaue Einsatzplan abgeheftet ist: Insgesamt sieben Felder auf der Wiese sind von dem 24-jährigen Studenten der Kunststofftechnik an der Universität Darmstadt akribisch eingezeichnet. Diese sollen von den Jungfeuerwehrleuten jeweils abschnittsweise mit farblich unterschiedlichen Figuren zum Leuchten gebracht werden, wenn die Veranstaltung stattfindet.

Rund 3000 Lichter sollen dann nicht nur die Schlossparkwiese in ein romantisches Licht tauchen. Erstmals will man das Ganze auch bis in die Nähe der Schlossparkterrasse ausweiten. Bereits das ganze Jahr über hätten seine Jungs und Mädchen alte Regenschirme gesammelt, erzählt Gärtner. Sie sollen auf dem Schlossteich bei den Besuchern zusätzliche Aha-Effekte auslösen.

Kopfzerbrechen bereitet Gärtner beim Gespräch mit der RNZ der knochenharte Wiesenboden, in den die Gestelle für die Lampions „eingeklopft“ werden müssten. Findet die Veranstaltung statt, trifft sich das Team ab 11 Uhr am Samstagvormittag, um die letzten Vorbereitungen zu treffen und die Gestänge im Boden standsicher zu verankern. Um 15 Uhr werden die Lampions und Illuminationsbecher verteilt und die vorgesehenen Figuren gelegt, welche die „kreativen Köpfe“ der JFW-Abteilung zuvor ausbaldowert haben.

So werden sich viele der Stammgäste noch an die „Pokémon“-Illumination vor einigen Jahren erinnern, als ganze Heerscharen von „Pokémon“-Jägern rund um den Schlossparkteich saßen und auf das Auftauchen der legendären Animé-Monster warteten, um diese einzufangen. „Wir versuchen, uns jedes Jahr weiter zu verbessern und zu steigern“, sagt Gärtner. Seine Kameraden haben auch für dieses Mal einige Überraschungen auf Lager, „die allerdings noch nicht verraten werden sollen“. Die komplette Mann- und Frauen-Power ist schließlich ab 19 Uhr gefragt, damit mit Einbruch der Dämmerung gegen 21 Uhr das Lichtermeer in seiner vollen Pracht erstrahlen kann.

Als Belohnung für alle Mühen und den personellen Aufwand gibt es aus den Reihen des Heimat- und Kerwevereins einen finanziellen Zuschuss zu den alljährlichen Sommerfreizeiten der Nachwuchsfeuerwehrleute. Nachdem man so unter anderem bereits für eine Woche in der Partnerstadt Eisleben war, steht im kommenden Jahr Cavaillon als weitere Partnerstadt Weinheims als Besuchsziel fest. Jetzt aber gilt es als Devise erst einmal abzuwarten, ob es bis Samstagabend nicht doch noch genug regnet.

„Aber nicht allzu heftig“, schicken die JFWler ein gemeinsame Bitte hinterher, damit am Ende nicht der gleiche Effekt wie im Vorjahr eintritt und der eigentlich so lang ersehnte Regen die ganze Freude am Tun und die Vorfreude der Besucher neuerlich hinwegschwemmt.

Fi Info: Kerwe- und Heimatverein Alt Weinheim: „Nacht der 1000 Lichter“, Schlosspark Weinheim, Samstag, 11. August, ab 21 Uhr; Einlass mit Erwerb eines Kerwesymbols zum Preis von 5 Euro. Das Kerwesymbol aus dem Vorjahr – der Weinrömer – gilt auch in diesem Jahr. Ob die Veranstaltung stattfindet, wird heute entschieden.

Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung Bergstraße/Mannheim – Weinheimer Rundschau vom Freitag, 10. August 2018, Seite 4

Von Günther Grosch