Unwetter: Heftige Regenfälle und Sturmböen setzen der Region zu – Alarmmeldungen im Minutentakt
28. August 2010 | Von Feuerwehr Weinheim
Traurige Bilanz eines Unwetters: An einem Wohngebäude im Schriesheimer Blütenweg wurde das Dach abgedeckt. Feuerwehren des Unterkreis Weinheim gefordert. Überflutete Straßen, vollgelaufene Keller, umgestürzte Bäume: Ein heftiges Unwetter hat in der Nacht zu Freitag in der Region gewütet und dabei erhebliche Schäden angerichtet.
Besonders betroffen war Schriesheim, dort wurde im Wohngebiet „Branich“ das komplette Dach eines Hauses abgedeckt. Schäden gab es auch in den Weinheimer Odenwald-Stadtteilen sowie in Hirschberg und Hemsbach.
Gegen halb eins in der Nacht tobte der Sturm am heftigsten. Kurz danach erreichten die Feuerwehren zahlreiche Meldungen. Allein bei der Leitstelle des Rhein-Neckar-Kreises in Ladenburg gingen über 200 Notrufe ein. „In den ersten zehn Minuten gingen die Alarmmeldungen im Minutentakt ein“, berichtete der Schriesheimer Feuerwehr-Kommandant Oliver Scherer von der Unwetternacht und fügte hinzu: „Teilweise konnten wir erst nach fünf bis sechs Stunden zu den Einsatzorten fahren.“
71 Mal mussten die Schriesheimer Wehrleute ausrücken, die mit allen zur Verfügung stehenden Kräften und Fahrzeugen im Einsatz waren. Den spektakulärsten Schaden hinterließ das Unwetter an einem Haus am Schriesheimer Blütenweg, bei dem das komplette Dach abgedeckt wurde. Die Bewohner blieben dabei glücklicherweise unverletzt. Die Feuerwehr dichtete das Dach provisorisch ab.
In Weinheim waren hingegen vor allem die Odenwald-Stadtteile betroffen: 60 Mann schickten die Weinheimer Wehren bis gestern Morgen ins Rennen, um die Unwetterschäden zu beheben, wie deren Pressesprecher Ralf Mittelbach erklärte. Die Feuerwehr-Abteilung Oberflockenbach musste in der Nacht zum Freitag zahlreiche umgestürzte Bäume zersägen und fortschaffen, die auf die Landstraße 596 zwischen Oberflockenbach und Heiligkreuz gefallen waren. Kanaldeckel wurden in Steinklingen, aber auch in Hohensachsen und Lützelsachsen aus der Verankerung gespült. Einen größeren Einsatz verzeichnen die Kameraden in der Pestalozzistraße in Rippenweier. Der starke Regen unterspülte hier einen Teil des Gehwegs und der Straße, die an dieser Stelle einbrach. Die Feuerwehr sicherte den Bereich ab. In der Mozartstraße in Weinheim stürzte ein großer Ast auf die Straße und beschädigte ein Baugitter. Im Schlosspark musste ein Kiosk mit Sandsäcken vor abrutschendem Schlamm gesichert werden. „Wir sind nach wie vor in Habachtstellung“, sagte Mittelbach gestern Nachmittag angesichts weiterer Unwetter-Warnungen.
Das trifft auch auf die Hemsbacher Wehr zu, die allerdings nur zwei Unwetter-Einsätze fahren musste. In der Nacht war ein Baum in der Lindenstraße auf eine Garage und ein dahinterstehendes Auto gefallen, wie Kommandant Thomas Pohl sagte. Das Dach des Gebäudes wurde dabei schwer in Mitleidenschaft gezogen, am Fahrzeug entstanden hingegen nur geringe Schäden. Gestern Mittag gab es dann einen weiteren Notruf: Ein Baum war auf Höhe des Luisenhofs auf die B 3 gestürzt und blockierte die Fahrspur aus Richtung Laudenbach. Die Feuerwehr griff zur Säge und machte den Weg wieder frei.
Auch die Großsachsener Feuerwehr hatte mit einem umgestürzten Baum zu kämpfen: Er war in der Nacht auf Höhe des OEG-Bahnhofs auf die B 3 gestürzt und blockierte beide Fahrtrichtungen. Der Großsachsener Kommandant Heiner Mayer war selbst betroffen: Ein Zelt, das im Innenhof seiner „Sportscheuer“ aufgestellt war, machte sich selbstständig und wurde erst durch den Brunnen an der Breitgasse gestoppt. Es ist ebenso kaputt wie das Zelt des Partnerschaftsvereins, das dieser für die Gassekerwe am Marktplatz aufgestellt hatte. Auch die Zelte anderer Aussteller wurden in Mitleidenschaft gezogen; der Schaden war gestern Nachmittag aber bereits wieder behoben.
In Leutershausen hinterließen die sintflutartigen Regenfälle geradezu klassische Schäden: Bis zum Nachmittag war die Feuerwehr insgesamt zehn Mal im Einsatz, um vollgelaufene Keller im Westen des Hirschberger Ortsteils leerzupumpen.
Artikel Weinheimer Nachrichten vom 28.08.2010 maz Bild: Schewtasch
