Presseecho zur Jahreshauptversammlung der Abteilung Stadt
20. Februar 2015 | Von David Kunerth
Vergangenen Samstag fand im Feuerwehrzentrum die alljährliche Jahreshauptversammlung der Abteilung Stadt statt. Neben den Rechenschaftsberichten der Funktionsträger, sowie der Alters- und Ehrenabteilung und der Kinder- und Jugendfeuerwehr wurden langjährige Mitglieder geehrt und durch den Stadtbrandmeister Kameradinnen und Kameraden der Einsatzabteilung befördert.
Wir konnten zahlreiche Kommunale Persönlichkeiten und Feuerwehrfunktionsträger begrüßen, sowie die Vertreter der lokalen Presse. Wir haben die Berichte der Presse hier zusammengefasst und Chronologisch sortiert.
Weinheimer Nachrichten vom 16.02.2015
Feuerwehr muss in eigenen Reihen löschen
Freiwillige Feuerwehr: Hauptversammlung der Abteilung Stadt / Abteilungsausschuss sieht das Ehrenamt in Gefahr / Klärendes Gespräch findet statt
Weinheim. Es muss sich schon einiges angestaut haben, bis ein Feuerwehrmann wie Rolf Tilger diesen Satz sagt: „Ich war kurz davor, den ganzen Bettel hinzuschmeißen.“ Er, der am Samstagabend im Rahmen der Hauptversammlung der Abteilung Stadt der Freiwilligen Feuerwehr Weinheim mit dem Ehrenkreuz in Bronze des Feuerwehrverbandes ausgezeichnet wurde, sprach offensichtlich vielen Anwesenden aus der Seele.
Denn der Sprung von einer Freiwilligen Feuerwehr zu einer Berufsfeuerwehr ist nach Meinung vieler Mitglieder nicht mehr weit. Und das führte mittlerweile zum großen Zerwürfnis zwischen der Feuerwehrführung und dem Abteilungsausschuss der Abteilung Stadt. Letzterer fühlt sich offensichtlich übergangen, vor allem was die aktuelle Diskussion um die Schaffung von drei neuen Stellen betrifft. Im Gegenzug blockiert der Ausschuss derzeit die Aufnahme von neuen Feuerwehrleuten.
In einem offenen Brief an den Gemeinderat und Dr. Torsten Fetzner als Feuerwehrdezernent wurden alle Bedenken zusammengefasst; diese werden Thema sein in einem gemeinsamen Gespräch, das in den kommenden zwei Wochen stattfinden soll.
Im Prinzip geht es darum, dass eine Feuerwehr wie in Weinheim ausschließlich auf der Basis der Freiwilligkeit funktioniert. Denn die Stadt hat zum einen kein Geld für eine Berufsfeuerwehr, zum anderen kann sie auf eine Freiwillige Feuerwehr zurückgreifen, die eine außerordentliche Bilanz aufweist: 516 Einsätze binnen eines Jahres, absolviert von insgesamt 86 Aktiven sprechen für sich. Das bestätige auch Hans Joachim Gottuck als Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes.
Und doch gibt es Unruhe, ausgelöst von der jüngsten Personaldiskussion im Hauptausschuss. Drei neue Stellen sollen geschaffen werden, Begründung war die Entlastung der ehrenamtlichen Helfer tagsüber durch hauptamtliche Kräfte. Doch schon heute sind laut dem offenen Brief zwei Stellen im Feuerwehrzentrum mit zwei Mitarbeitern besetzt, die keine Angehörigen der Feuerwehr sind und entsprechend keine Feuerwehrausbildung erhalten haben. Entsprechend stehen sie auch nicht für Einsätze zur Verfügung und müssen auch nicht an Übungen teilnehmen. Ein Umstand, der bitter aufstößt. Denn laut Feuerwehrgesetz gibt es Dienstpflichten. „Jedes Mitglied hat sich nach diesen Dienstvorschriften zu richten. So wie es läuft, ist es das falsche Signal für die freiwillig Tätigen“, stellte Tilger mit Blick auf die geplanten Neueinstellungen fest. Dieses Messen mit zweierlei Maß soll nun geklärt werden, Stadtkommandant Reinhold Albrecht jedenfalls ist nach eigener Aussage sehr an einer Lösung interessiert. Auch Dr. Torsten Fetzner versuchte die Wogen zu glätten und versprach vollen Einsatz bei der Suche nach einer Lösung. Dabei wird es auch um die Fortschreibung des Feuerwehrbedarfsplans gehen, der sich unter anderem mit der Ausstattung der Feuerwehr und der Entwicklung des Personals befasst. Ein Entwurf wurde dem Ausschuss präsentiert, dieser lehnte ihn ab. Die Bedenken beziehen sich auf die Ausführungen der Personalstärke, hauptamtliche Abteilung, Erreichbarkeiten und vor allem den fehlenden möglichen Alternativen. Auch strukturelle oder organisatorische Veränderungen innerhalb der freiwilligen Feuerwehr, die den „angeblichen negativen Personalstand verbessern, sowie Fördermöglichkeiten des Ehrenamtes, Anwerbung von Mitgliedern, sind in dem Entwurf nicht aufgezeigt“, heißt es in dem Schreiben an die Stadträte. Was den Stellenplan betrifft, gibt es nach Meinung des Ausschusses der Abteilung Stadt keine Probleme und alle Einsätze seien mit den freiwilligen Mitgliedern rund um die Uhr abzuwickeln.
Der Feuerwehrbedarfsplan sollte schon längst überarbeitet sein, bislang liegt aber noch nichts vor. Erst im April wird dies laut Albrecht der Fall sein. Der Grund: Oberbürgermeister Heiner Bernhard habe gewünscht, den Bedarfsplan erst nach der Genehmigung des Haushalts 2015 zu behandeln.
In den nächsten 14 Tagen soll sich nun alles klären. Leicht wird es nicht, denn der Ausschuss formulierte es ganz deutlich, was er vom aktuellen Umgang miteinander hält: „Wir sind der Meinung, dass die Verwaltung und die Feuerwehrführung in den letzten Monaten an keiner konstruktiven Zusammenarbeit interessiert sind. Es werden Organe wie der Feuerwehrausschuss und die Geschäftsordnung umgangen. Alternativen werden oder wollen nicht gehört werden.“ sf
Rhein-Neckar-Zeitung vom 16.02.2015
Stadt und Wehr suchen Gespräch
In Debatte um Bedarfsplanung
Weinheim. Der Streit um die Frage, ob das Feuerwehrzentrum personell aufgestockt werden muss, soll so bald wie möglich geschlichtet werden: „Wir werden uns nächste oder übernächste Woche zusammensetzen“ kündigte Erster Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner bei der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr, Abteilung Stadt an.
Deren Führungsriege hatte sich jüngst in einem Offenen Brief an Stadtverwaltung und Gemeinderat darüber beschwert, bei der Bedarfsplanung für die nächsten Jahre würden Organe wie der Feuerwehrausschuss umgangen. Eine Aufstockung, zumal mit Personen, die gar keine Feuerwehrausbildung hätten, sei nicht notwendig, da die Abteilung an allen Tagen und zu jeder Uhrzeit voll einsatzbereit, sei, hieß es nun auch in der Versammlung. Wegen der bislang ungeklärten Situation könnten sieben Bewerber, die sich für eine Mitgliedschaft bei der Feuerwehr interessierten, nicht aufgenommen werden, mahnte unter anderem der stellvertretende Abteilungskommandant, Rolf Tilger, an. Er, der kurz zuvor bei der Versammlung für seine Verdienste das Ehrenkreuz in Bonze erhalten hatte, machte seinem Ärger Luft: „Ich war schon nah dran, den Bettel hinzuschmeißen.“
Daraufhin kündigte auch Stadtbrandmeister Reinhold Albrecht eine baldige Klärung an und riet den Kameraden, die möglichen sieben neuen Mitglieder auf eine Warteliste zu setzen. Der Feuerwehrbedarfsplan ist eigentlich erst im März Thema einer Ausschusssitzung im Gemeinderat. Die Grünen fordern schnellere Klärung. Die Stadträte Elisabeth Kramer und Uli Sckerl hatten an der Versammlung teilgenommen und fordern OB Heiner Bernhard dazu auf, zur Kritik aus der Feuerwehr Stellung zu nehmen und Lösungen vorzuschlagen. In einer Pressemitteilung schreibt die GAL, es könne nicht sein, „dass ehrenamtliche Feuerwehrleute verprellt würden, weil sich fest angestellte städtische Mitarbeiter bei der Feuerwehr am Übungs- und Ausbildungsprogramm nicht beteiligen.“ Auch dürfe der Konflikt nicht dazu führen, dass Neuaufnahmen in die Freiwillige Feuerwehr ausgesetzt werden. Die Stadt müsse die Konflikte klären, bevor der Gemeinderat am 25. Februar im Rahmen des Haushaltsplans weitere Stellen genehmige. Kramer fragt sich, ob die fest angestellten städtischen Mitarbeiter nicht durchweg aus den Reihen der Feuerwehr rekrutiert werden sollten, um von Anfang an eine hohe Identität mit den Zielen der Feuerwehr herzustellen.
Von Karin Katzenberger-Ruf
Weinheimer Nachrichten vom 18.02.2015
Feuerwehr: Zahlreiche Ehrungen und Beförderungen bei der Hauptversammlung / Interner Streit soll morgen im Rahmen eines Gesprächs beigelegt werden
11 000 Stunden alleine bei der Jugend
Weinheim. Auch wenn es derzeit ganz schön knirscht im Gebälk der Abteilung Stadt der Feuerwehr Weinheim: Die bisher erfolgreiche Arbeit wurde davon nicht beeinträchtigt, auch wenn es im Rahmen der Jahreshauptversammlung immer wieder Stimmen gab, die eine Rückkehr zu der bislang gelebten Einheit forderten. Unter anderem gehörte Hannes Hartmann als Jugendwart zu denen, die mahnende Worte an die Gäste richteten. Er berichtete von einer erfolgreichen Arbeit an der Basis mit 28 Jugendlichen und 29 Kindern, was insgesamt rund 11 000 Stunden entspricht.
Das bedeutet – nicht nur im Jugendbereich – viel Arbeit, die ehrenamtlich erledigt wird und die nach Meinung vieler Mitglieder nicht ausreichend honoriert wird. Dabei geht es weniger um Geld, sondern um Anerkennung. Die soll es laut Weinheims Erstem Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner schon bald in Form von Freikarten für das Strandbad geben, außerdem werde geprüft, ob Angehörige der Feuerwehr im Stadtgebiet kostenlos parken dürfen.
Die Feuerwehrleute hörten dies gerne und konnten sich in der Folge voll und ganz den einzelnen Berichten widmen. Zum Beispiel dem von Wilhelm Bausch, der das Programm der Alterskameraden Revue passieren ließ und in der Folge zusammen mit Klaus Clemens für 60 Jahre Mitgliedschaft ausgezeichnet wurde.
Die Regularien selbst waren schnell erledigt, zumal die Kasse als äußerst solide geführt bezeichnet wurde. Entsprechend einstimmig gingen auch sämtliche Entlastungen durch. Ein wichtiger Schritt im vergangenen Jahr war für die Freiwillige Feuerwehr Weinheim die Gründung eines Fördervereins, der auch schon erste Spuren hinterlassen hat.
Und wie es sich für eine Hauptversammlung der Feuerwehr gehört, ging es auch um Auszeichnungen und Beförderungen. So wurden Hans Baumann und Friedrich Odenwälder für ihre 50-jährige Zugehörigkeit ausgezeichnet, Thorsten Fath ist seit 30 Jahren Mitglied. Seit 20 Jahren ist Richard Meier mit dabei und für seine zehnjährige Feuerwehrarbeit wurde Tomas Knapp geehrt.
Außerdem wurden elf Beförderungen ausgesprochen. Und zwar zum Feuerwehrmann, Haupt- und Oberfeuerwehrmann sowie zum Oberlösch- oder auch Oberbrandmeister.
Und dann gab es noch die Auszeichnung von Rolf Tilger mit dem bronzenen Ehrenkreuz des Feuerwehrverbandes für seine jahrzehntelange Mitarbeit, unter anderen auch jahrelang auf der Führungsebene. Und der Kommandant der Abteilung Stadt, Ralf Mittelbach, wurde schließlich noch zum Hauptbrandmeister mit Stern befördert.
So blieb am Ende genügend Raum für die aktuelle Diskussion, bei der es um die Absicht der Verwaltung geht, drei neue, hauptamtliche Stellen bei der Feuerwehr zu schaffen. Da dies aber mit Mitarbeitern geschehen soll, die keine Feuerwehrausbildung haben, stößt man damit auf nicht sehr viel Gegenliebe in den Reihen der Feuerwehrleute. Ihnen wäre es wohl am liebsten, die festen Stellen mit Leuten aus den eigenen Reihen zu besetzen. Entsprechend sind die Fronten zwischen dem für Personal zuständigen Abteilungsausschuss, der Verwaltung und des Kommandos in Person von Stadtbrandmeister Reinhold Albrecht verhärtet (wir haben berichtet).
Der Personalplan wurde bereits im Hauptausschuss vor beraten, der Gemeinderat soll kommenden Mittwoch entscheiden. Daher findet morgen ein Treffen der Verantwortlichen statt, bei dem eine Lösung gefunden werden soll, die von allen getragen wird. sf
Rhein-Neckar-Zeitung vom 17.02.2015
Weinheimer Feuerwehr: Bürgermeister Fetzner wehrt sich gegen Fraktionschefin
Weinheims Erster Bürgermeister wehrt sich gegen Kramers Vorwurf, die Stadt verprelle ehrenamtliche Wehrleute.
Weinheim. (web) Bei der Weinheimer Feuerwehr rußt es dieser Tage gewaltig – und zwar unter dem eigenen Dach. Gleich mehrere Feuerwehrvertreter haben am Samstag ihrem Ärger Luft gemacht – und die Verwaltung kritisiert. Offenbar fühlt man(n) sich im Feuerwehrzentrum übergangen, will der Personalplanung der Stadt nicht zustimmen.
Hintergrund: Die Verwaltung und der Hauptausschusses des Gemeinderats hatten jüngst dafür plädiert, neue (hauptamtliche!) Stellen für die Feuerwehr zu schaffen – was vielen Wehrleuten jedoch bitter aufstößt, da die vorgesehenen „Neuen“ keine Feuerwehrausbildung absolviert haben. Endgültig entscheiden muss sich der Gemeinderat am Mittwoch, 25. Februar. Dann soll der Stellenplan verabschiedet werden. „Die Verwaltung und die Feuerwehrführung sind an keiner konstruktiven Zusammenarbeit interessiert. Organe wie der Feuerwehrausschuss und die Regeln der Feuerwehrsatzung sind umgangen worden“, hieß es in einem Schreiben empörter Feuerwehrvertreter der Abteilung Stadt.
Unterdessen will Erster Bürgermeister Torsten Fetzner den zum Teil feuerwehrinternen Brand (auch Stadtbrandmeister Reinhold Albrecht wurde hart kritisiert) löschen. „Wie ich der Feuerwehrabteilung Stadt mitgeteilt habe, soll in den nächsten Tagen ein Gespräch mit dem Abteilungsausschuss Stadt stattfinden“, schreibt er in einem offenen Brief an GAL-Fraktionsvorsitzende Elisabeth Kramer. Diese hatte die Stadtspitze aufgefordert, sich sofort zu kümmern. „Das Gespräch ist für Donnerstag, 19. Februar, und damit vor dem Haushaltsbeschluss geplant“, wehrt sich Fetzner. Auch er erinnert sich gut an die Versammlung: Die Feuerwehr wünsche eine Stellenbesetzung mit ausgebildeten Kräften, die „vielleicht schon in der Jugendwehr aktiv waren“, hat er notiert. Haben die Feuerwehrleute Recht?
Fetzner legt sich nicht fest: „Ich denke, diese Sichtweise muss diskutiert werden.“ Er verwahrt sich jedoch gegen Kramers Vorwurf, die Stadt verprelle ehrenamtliche Wehrleute. „In der Hauptversammlung wurde mitgeteilt, dass der durch Hauptamtliche zu leistende Übungsdienst bereits in einem Vergleich zwischen Stadt und Abteilungsausschuss im November 2014 geregelt wurde“, so Fetzner. Außerdem habe Albrecht mitgeteilt, dass Neuaufnahmen in die Feuerwehr vollzogen werden könnten und müssten. „Somit sind Ihre Forderungen erfüllt. Ich bitte Sie, uns bei unseren Bemühungen zu unterstützen“, grollt er in Richtung Kramer.
Rhein-Neckar-Zeitung vom 17.02.2015
Wehrabteilung fühlt sich von Personalplanung der Verwaltung übergangen – Jetzt muss ein Kompromiss her
Weinheim. Die Freiwillige Feuerwehr Weinheim ist gut aufgestellt, hat derzeit um die 86 aktive Mitglieder und ist deshalb an allen Tagen und zu jeder Uhrzeit „voll einsatzbereit“. Das war die Botschaft, als die Feuerwehrabteilung Stadt am Samstag zur Jahreshauptversammlung ins Feuerwehzentrum eingeladen hatte. Konkret ging es darum, dass die Stadtwehr und die Verwaltung in einem Gespräch klären müssen, ob es gemäß des Feuerwehrbedarfsplans weitere hauptamtliche Stellen in der Abteilung geben soll (wir berichteten).
Die Wehr wehrt sich dagegen, weil das vorgesehene Personal keine Feuerwehrausbildung absolviert hat. Ein bereits im Zentrum tätiger Mitarbeiter weigere sich zum Beispiel, an den sechs Übungen im Jahr teilzunehmen, ärgerten sich die Ehrenamtlichen. Deshalb halte man ihn für ungeeignet, hieß es. Ein Thema war auch die Würdigung des Ehrenamts seitens der Stadt, die aus Sicht der Feuerwehrleute bisher nicht erfolgt ist. Dies bemängelte Abteilungskommandant Ralf Mittelbach in seinem Jahresbericht. Er forderte: „Da muss ein ordentliches Konzept her.“ Er unterstrich auch die Wichtigkeit der Feuerwehr-Sanitäter ist, über welche man seit einigen Jahren verfügt. Im Berichtsjahr gab es laut Mittelbach zahlreiche Lehrgänge mit über 200 Teilnehmern, zudem habe man etliche interessante Übungsszenarien ausgearbeitet. Dazu kam die Anschaffung eines neuen Einsatzfahrzeugs. Und wie halten sich die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr ansonsten fit? Etwa innerhalb von Sportgruppen, die Wandern, aber auch „Walken“ und „Biken“ im Programm haben.
Rückblick: Ein Einsatz war ganz schön schräg
Ein wichtiges Ereignis im Jahr 2014 war außerdem die Gründung eines Fördervereins. Die Jugendfeuerwehr hat derzeit 28 Mitglieder, verbunden mit einem „Platzproblem“, wie Mittelbach sagte. Demnach ist der Raum für die Treffen eigentlich jetzt schon zu klein. Der 2013 gegründeten Kinderfeuerwehr gehören Jungen und Mädchen an, die Alterskameraden sind 36 Mann stark.
Damit zu den Einsätzen im Berichtszeitraum: Es waren genau 596. In 73 Fällen ging es um das Löschen von Bränden, 26 Mal um Notfälle und zwölf Mal um Die Rettung von Tieren. Es hat aber auch 92 Fehlalarme gegeben. Die Zahl der Einsatzstunden bezifferte Mittelbach auf 5265. Von einigen zeigte er Fotos: Die Bergung eines Autos, das sich auf der A 5 überschlagen hatte, war ebenso dabei, wie Aufnahmen eines eher schrägen Einsatzes rund um einen eingeklemmten Finger in der Berufsschule. Nicht zuletzt die Unwetter im September hielten die Feuerwehr in Atem.
Rund 11000 Stunden hat man zu dem rund um die Jugendarbeit verbucht; zu den „Highlights“ gehörte zum Beispiel die Sommerfreizeit in Südtirol. Die Jugend präsentiert sich bald auf der „Osterwiese“ am Schloss und bekommt hierbei Unterstützung von der Altersmannschaft.
Zur Jahreshauptversammlung gehörten auch Ehrungen für langjährige Mitglieder. Seit 60 Jahren gehören Wilhelm Bausch und Klaus Clemens der Feuerwehr an, seit 50 Jahren Hans Baumann und Friedrich Odenwälder. Seit 30 Jahren ist Torsten Fath Mitglied. Auf seine 20-jährige Mitgliedschaft ist Richard Meier stolz, und auf zehn Jahre Feuerwehrarbeit Tomas Knapp. Es gab elf Beförderungen zum Feuerwehrmann, Haupt- oder Oberfeuerwehrmann, Oberlösch- oder Oberbrandmeister. Diese Titel gibt’s übrigens auch „in weiblich.“
Von Karin Katzenberger-Ruf
Weinheimer Woche vom 18.02.2015
Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr
Trotz Erfolgen im Jahr 2014 brannte bei der Versammlung die Luft
(ib). Es gibt viele Dinge, auf die die Freiwillige Feuerwehr Weinheim stolz sein kann. Die insgesamt 516 Einsätze im vergangenen Jahr hat sie mit Bravour gemeistert. Doch bei der diesjährigen Hauptversammlung kam nicht nur Lob auf den Tisch.
Ralf Mittelbach, Abteilungskommandant der Freiwilligen Feuerwehr Weinheim, begrüßte die zahlreich erschienenen Feuerwehrfrauen und –männer, die in Uniform der Einladung gefolgt waren. Herr Mittelbach bedankte sich für die Unterstützung, die er in seiner Position auch in schwierigen Zeiten erfahren hat. Er betonte, dass die Zugehörigkeit zur Freiwilligen Feuerwehr mehr als den bloßen Dienst ausmache und erzählte von dem großen Freizeitangebot bestehend aus Sport, Wanderungen, Tischtennis und Tanz. Es sei eine Gemeinschaft, in der auch die Familie mit einbezogen werde. Doch Ralf Mittelbach machte auch darauf aufmerksam, dass die Freiwillige Feuerwehr unentgeltlich und ausschließlich ehrenamtlich arbeite, was vielen in der Bevölkerung gar nicht so bewusst sei. Die meisten Alarme würden zudem auf Abende und Wochenenden fallen. Eine öffentliche Anerkennung für dieses außergewöhnliche Engagement sei längst überfällig und schon für letztes Jahr versprochen gewesen. Noch dazu müsse sich die Feuerwehr Weinheim auch mit einigen Problemen auseinandersetzen: So kämpfe man intern mit fehlendem Platz in den Räumlichkeiten und zurzeit auch mit Differenzen zwischen Hauptamtlichen und Freiwilligen.
Der erste Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner bot noch während der Versammlung an, bei den bevorstehenden Gesprächen zu vermitteln und hielt die Probleme für „gemeinsam lösbar“. Er versprach gleichzeitig, dass in diesem Jahr Maßnahmen zur Ehrung der Mitglieder der Feuerwehr Weinheim durchgeführt würden. Im Gespräch seien Gratis-Karten für das Freibad. Sein Bestreben sei aber auch ein kostenloses Parken im Stadtgebiet für Mitarbeiter der Freiwilligen Feuerwehr. „Uns ist das Ehrenamt etwas wert“, war die Botschaft des Bürgermeisters. Der aktuelle Bedarfsplan, der im März in den Ausschuss kommen sollte, stand zu späterem Zeitpunkt in der Kritik des stellvertretenden Abteilungskommandanten Rolf Tilger, da er inhaltlich überarbeitet werden müsse.
Insgesamt kann die Freiwillige Feuerwehr Weinheim stolz vermelden, im letzten Jahr so viele Einsätze gemeistert zu haben, wie sonst eine Berufsfeuerwehr. Gerufen wurde sie unter anderem zu 236 technischen Hilfseinsätzen, 73 Bränden und 12 Tierrettungen. Im Durchschnitt haben die Einsatzkräfte nur 4:56 Minuten vom Notruf bis zur Ankunft am Einsatzort benötigt und waren oft bei Flammen, Rauch und Wasserschäden die ersehnte und qualifizierte Hilfe. Aber auch bei einem einklemmten Finger in der Schule und einer „herrenlosen“ Schlange zeigten die Feuerwehrleute ihr Können. 28 Jugendliche und 27 Kinder freuten sich in insgesamt 11.000 Stunden Jugendarbeit über wertvolle Veranstaltungen, Fortbildungen und Gruppenabende. Die Kinder nahmen an einem Erste-Hilfe-Kurs teil und lernten, wie man einen Notruf richtig absetzt. Sieben Jugendliche haben erfolgreich an einem Grundlehrgang teilgenommen. Natürlich blieben auch die Ehrungen und Beförderungen an diesem Abend nicht aus, darunter für 50 Jahre Mitgliedschaft von Hans Baumann und Friedrich Odenwälder und für ganze 60 Jahre Mitgliedschaft von Wilhelm Bausch und Klaus Clemens, die auch die goldene Plakette der Stadt Weinheim verliehen bekamen.
Weinheimer Woche vom 18.02.2015
Zoff um den Feuerwehrbedarfsplan – Uneinigkeit über was muss und was soll
(csk). Drei neue Stellen – und die Feuerwehr schreit nicht hurra. Der für die Jahre 2015 bis 2020 fortzuschreibende Feuerwehrbedarfsplan sorgt in seinem Entwurf unter den Kameraden für Unmut.
In dem von einem externen Gutachter erstellten Feuerwehrbedarfsplan werden u.a. die Ausstattung der Feuerwehr und die Personalentwicklung geregelt. Doch der vorliegende Entwurf sorgt für Unstimmigkeiten. Wellen schlagen dabei vor allem die Pläne der personellen Besetzung. Dafür vorgesehen sind in dem Entwurf drei hauptamtliche Stellen, die tagsüber für Entlastung der ehrenamtlich tätigen Kameraden sorgen sollen. Die Feuerwehr selbst zeigte sich wenig begeistert. Ihr war der Entwurf im vergangenen Oktober zugegangen. Der Feuerwehrausschuss hatte „erhebliche Bedenken in der Ausführung des Bedarfsplanes zu verschieden Themen geäußert“. So steht es in einem offenen Brief, der seitens des Feuerwehrausschusses an den Gemeinderat sowie auch den Feuerwehrdezernenten und Ersten Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner ging. Die Bedenken richteten sich, so die Verfasser, „speziell um die Ausführungen der Personalstärke, hauptamtliche Abteilung, Erreichbarkeiten und vor allem den fehlenden möglichen Alternativen“.
Der Ausschuss moniert, dass bereits jetzt zwei Mitarbeiter im Feuerwehrzentrum tätig sind, die nicht im Feuerwehrdienst seien und damit auch keine Entlastung darstellten. Sprich: Bei Einsätzen sind sie im Feuerwehrzentrum anwesend, ausrückende Mannschaft sind aber weiterhin die Ehrenamtlichen, die bei Alarm den Arbeitsplatz verlassen und zum Einsatz eilen. Laut Feuerwehrdezernent Dr. Torsten Fetzner sei der Plan, diese hauptamtlich Beschäftigten auszubilden, damit eine Entlastung eintrete. Laut Dr. Fetzner fordere die Feuerwehr hingegen die Besetzung der Stellen mit Personal, dass von der Pike auf die Ausbildung gelernt hat. „Das ist die Unstimmigkeit“, sagte der Feuerwehrdezernent in einem Telefonat.
Dass die Feuerwehr generell der Ansicht ist, dass die Stellen nicht zwangsläufig nötig sind, da die vorhandene Personalstärke für die zu bedienenden Einsätze ausreiche, beurteilt der Feuerwehrdezernent anders. Der Gutachter habe eine andere Feststellung getroffen; und das sie für ihn maßgeblich, so Dr. Fetzner.
Die Personalbesetzung ist aber nur ein Konflikt. Scheinbar schwelen hier noch ganz andere Befindlichkeiten zwischen den Beteiligten, denen man als externer Beobachter nur schwer auf die Spur kommt. Klar ist: In einem Gespräch in der kommenden Woche will man sich zusammensetzen, um nach einvernehmlichen Lösungen zu suchen. Und es scheint einiges zu klären zu geben.
