Kreisfeuerwehrverband ehrt Heinrich Müller
16. Dezember 2009 | Von Feuerwehr Weinheim
Vorgestern Nachmittag versammelt sich viele Gratulanten um Sulzbachs erster und einziger Bürgermeister und natürlich Feuerwehrmitglied Heinrich Müller zu seinem 90ten Geburtstag zu gratulieren. Abteilungskommandant Karsten Fath, Ehrenkommandant Bernd Rettig sowie der stellvertretende Stadtbrandmeister Wolfgang Eberle waren zusammen mit dem Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbands Hans Jochim Gottuck erschienen um Heinrich Müller zu beglückwünschen.
Eine besondere Ehrung wurde Müller vom Kreisfeuerwehrverband Rhein Neckar zu teil, die ihn für seine 70 Jahre Feuerwehrzugehörigkeit der Feuerwehr Weinheim Abteilung Sulzbach mit einer Urkunde ehrte. Heinrich Müller freute sich sehr über die Ehrung und bedankte sich für die Glückwünsche.
Sulzbachs erster und einziger Bürgermeister Heinrich Müller wurde vorgestern 90 Jahre. Bis 1977 prägt er das Bild der ehemaligen selbständigen Gemeinde. Die Gemeindereform bleibt als entscheidendes Ereignis im Gedächtnis. Er verkörpert ein gutes Stück Sulzbacher Nachkriegsgeschichte: Heinrich Müller. Von April 1946 bis zur Eingemeindung der ehemals selbständigen Gemeinde Sulzbach am 1. Juni 1972 stand er als Bürgermeister an der Spitze der Verwaltung. Darüber hinaus war er noch bis Ende 1977 Ortsvorsteher des nördlichsten Weinheimer Stadtteils.
Vorgestern feiert er seinen 90. Geburtstag, bestens betreut und umsorgt von Sohn Walter und Schwiegertochter Brigitte. Bei seiner Verabschiedung in den Ruhestand durfte sich Heinrich Müller zu den dienstältesten Bürgermeistern in er Region zählen. Bei Dienstantritt lebten 1700 Einwohner in Sulzbach, die Gemeinde wies eine überwiegend landwirtschaftliche Struktur auf. Der Jubilar erinnert sich im Gespräch noch gut an jenen Abend im Jahr 1946, als ihm vom damaligen Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins, Gemeinderat Heinrich Gärtner, das Angebot unterbreitet wurde, sich für die anstehende Wahl des Bürgermeisters aufstellen zu lassen. „Für mich gab es kein allzu langes Überlegen, denn als Schwerkriegsbeschädigter waren zu jenem Zeitpunkt die Aussichten auf eine sichere Stelle nicht zu rosig. Zumal ich eigentlich den landwirtschaftlichen Betrieb meiner Eltern hätte übernehmen sollen, was wegen meiner schweren Verwundung aber nicht möglich war“, erinnert er sich. Während eines Bombenangriffs auf Mannheim wurde auch die Kaserne, in der Müller als Rekrut für den Fronteinsatz ausgebildet wurde, getroffen und er so schwer verletzt, Nach einem Jahr dass er am Oberschenkel amputiert werden musste. Krankenhausaufenthalt wurde der damals 22-Jährige vorzeitig entlassen und war danach drei Jahre beim Landwirtschaftsamt Heidelberg tätig. Die täglichen Fahrten dorthin waren für ihn unter den damaligen Umständen zu anstrengend, so dass er ohne langes Zögern das Angebot des Seine erste SPD-Ortsvereins annahm. Und prompt gewählt wurde.
Amtshandlung bestand in der Unterbringung von gut 500 Vertriebenen, hauptsächlich aus Ungarn stammend. Mit der Beschaffung von Bauplätzen und staatlichen Unterstützungsgeldern habe man die größte Wohnungsnot lindern können, erzählt er. Zunächst auf zwei Jahre vom Gemeinderat gewählt, konnte Müller 1948 bei der ersten Wahl durch die Bevölkerung ein großes Vertrauensvotum erzielen. Weitere große Erfolge feierte er 1954 und 1965. Die Gemeindereform, für Müller „das entscheidenste Ereignis während meiner Tätigkeit“, brachte am 1. Juni 1972 die Eingemeindung nach Weinheim und ihm selbst die Tätigkeit als Ortsvorsteher bis 1977. Gleich vier Ratsschreiber standen ihm zur Seite: Helmut Bletzer, Peter Bock, Hans Michel und Gisela Hübner, Letztere löste ihn als Ortsvorsteherin ab. Als herausragende kommunale Ereignisse nennt der Alt-Bürgermeister die 1961 fertiggestellte Carl-Orff-Schule, die Friedhofskapelle, das Feuerwehrgerätehaus, den Bürgersaal samt Gymnastikhalle und auf dem kirchlichen Sektor die Errichtung der katholischen Kirche und des evangelischen Kindergartens. Auch um die Sulzbacher Vereine hat sich Müller verdient gemacht. Der MGV „Männerchor“ und der TSV 1887 Sulzbach zählen ihn längst zu ihren Ehrenmitgliedern, beim TSV hat es der Jubilar sogar zu der Rekordzahl von 80 Mitgliedsjahren gebracht und bei der Feuerwehr wurde er für 70 Jahre Zugehörigkeit vorgestern geehrt.
Quelle Weinheimer Nachrichten und Eigentext.
