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Für Weinheim in den reißenden Fluten

25. Juni 2013 | Von

Für Weinheim in den reißenden FlutenDie DLRG-Strömungsretter Andreas und Matthias Starker waren im Hochwassereinsatz im Kreis Wittenberg
„Was andere als Extremsport machen, das machen wir, um damit Menschen zu retten.“ Mit diesem Satz bringt es Matthias Starker auf den Punkt. Er ist wie sein jüngerer Bruder Andreas ausgebildeter Strömungsretter der DLRG – so nennt man die Extremlebensretter, die auch aus stark strömenden, ja reißenden Gewässern Menschen retten können. Matthias (28) und Andreas (23) Starker sind jetzt von den Hochwassergebieten an Elbe und Saale zurückgekehrt in die trockenere Heimatregion Weinheim. Die beiden DLRG-Helfer waren dort Teil eines Wasserrettungszuges, der vom Landesverband Baden im ostdeutschen Krisengebiet rund um Wittenberg in Sachsen-Anhalt eingesetzt war. Dort fließen die beiden Flüsse zusammen; sie waren jetzt zu einem riesigen See geworden. Baden und Württemberg stellten wie andere DLRG-Einheiten, die zu Hause nicht so schwer betroffen waren, ihre Spezial-Einheiten zur Verfügung. Die Starker-Brüder aus Weinheim wurden eigens für diese Truppe angefordert.

„Sie haben als Spezialisten bundesweit einen besondes guten Ruf“, bescheinigte jetzt auch Kai Stauffert, der Vorsitzende des Weinheimer DLRG-Ortsverbandes. Er bedankte sich gemeinsam mit Weinheims Stadtbrandmeister Reinhold Albrecht, der wiederum in Vertretung von Bürgermeister und Feuerwehrdezernent Dr. Torsten Fetzner den Respekt und die Anerkennung der Stadt für den Einsatz aussprach. Die Starkers sind auch Ausbildungs- und Führungskräfte in der Region. Andreas Starker, Hobbys: Leistungsschwimmen und Wildwasserkajak-Fahren, beschreibt: „Wir gehen dann rein, wenn die anderen rausgehen.“ Gemeinsam mit Tauchern, Schwimmern und Bootsführern waren Matthias und Andreas Starker zum Sichern der Dämme, vor allem aber bei der Evakuierung von Menschen aus ihren überfluteten oder einsturzgefährdeten Häusern im Einsatz. Es waren schwierige Einsätze mit Personen, die in Notsituationen emotional und oft auch irrational reagieren. „Manche wollen sich gar nicht retten lassen“, schildert Andreas Starker kopfschüttelnd, „weil sie die lebensbedrohliche Situation gar nicht einschätzen können“. Viele Menschen waren erschöpft, es waren Alte und Gebrechliche dabei. Die Spezialisierung „Strömungsretter“, beschreibt Kai Stauffert, ist bei der DLRG noch relativ jung. Früher stammten derart ausgebildete Lebensretter aus den Gegenden der reißen Flüsse: Aus den USA oder in Europa aus den Alpengebieten. „Aber veränderte Naturverhältnisse haben dazu geführt, dass die Rettungskräfte überall ihre Techniken und Ausbildungen anpassen“, so Stauffert. Im Raum Weinheim wird oft und fachübergreifend geübt. Die Brüder sind topfit. Starker und Starker sind hochmotiviert. Der große Bruder ist als Mechatronik-Ingenieur bei einer Stuttgarter Luftfahrttechnik-Firma; der kleine Bruder studiert das Gleiche. „Die optimale Technik einsetzen zu können, um Menschenleben zu retten, das fasziniert sie. Und der „Kick“ des Abenteuers kommt auch noch dazu.