Baustopp sorgt für Aufregung bei der Feuerwehr
31. März 2009 | Von Feuerwehr Weinheim
Während sonst um 7 Uhr morgens die Handwerker für Leben und Baulärm im Neubau des Feuerwehrgerätehauses Oberflockenbach sorgen, so ist es heute nur etwas Vogelgezwitscher was durch die leeren Räume hallt. Grund dafür ist ein vorübergehender Baustopp, wie bereits gestern aus dem Rathaus zu erfahren war haben die Handwerker im Lauf des Dienstag ihre Gerätschaften abgezogen. Die Handwerker wie auch die Führung der Feuerwehr Weinheim warten nun auf eine klare Aussage wie es weitergehen soll. Nach einem externen Gutachten in Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg stellte sich heraus, dass zwischen den Gewännen Göllhecke, Rottmansberg, Ameisenböhl in ungeahntem Ausmaß Erdwärme zur Verfügung steht. Die meiste Fläche betrifft Oberflockenbach, wobei auch Rippenweier und Ritschweier in dem Claim liegen, den sich die Stadt Weinheim bereits gesichert hat. Dummerweise befindet sich in diesem Claim auch der Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Oberflockenbach. Wegen des großen beziehungsweise zu erwartenden Energievorkommens sind Probebohrungen unvermeidlich. Wie die Hochbauabteilung der Stadt Weinheim mitteilte, könne es durch die Probebohrungen zu kleinere, kaum oder nicht spürbare Erderschütterungen in der nähren Umgebung kommen. Dies sei bei Projekten der tiefen Geothermie in der Stimulationsphase nicht ungewöhnlich. Diese können jedoch, wenn das Geothermieprojekt in einem Erdbeben gefährdeten Gebiet liegt, vorhandene Spannungen im Untergrund abbauen und dabei stärkere Erdstöße auslösen. Aus diesem Grund entschieden sich die Verantwortlichen der Stadt für den vorübergehenden Baustopp, da man nun erst mal die Bohrungen abwarten will. Sollte sich dabei herausstellen, dass sich tatsächlich so ein Energievorkommen zwischen Rippenweier, Oberflockenbach und Ritschweier befindet hätte das größere Konsequenzen die Weinheims Odenwaldortsteile komplett verändern würden. Wie es in dem Gutachten heißt, ist die Geothermie eine langfristig nutzbare Energiequelle. Mit den Vorräten, die in den oberen drei Kilometern der Erdkruste gespeichert sind, könnte im Prinzip, rechnerisch und theoretisch der derzeitige Energiebedarf der Stadt Weinheim für über 100.000 Jahre gedeckt werden. Sollten die Probebohrungen erfolgreich sein, ist es eher unwahrscheinlich, dass der Neubau des Feuerwehrhauses fertiggestellt wird, da hier laut Gutachten der beste Platz für ein Geothermiekraftwerk wäre. Um die Gemüter zu beruhigen und Feuerwehr, Bürger wie auch Interessierte zum aktuellen Stand zu informieren, wird die Stadt Weinheim am heutigen Mittwoch, den 1. April um 18 Uhr eine Informationsveranstaltung in der leerstehenden Fahrzeughalle des Neubau in der Großsachsener Straße anbieten. Wer also Fragen und Kritik zu dem geplanten Projekt sollte sich diesen kurzfristigen Termin nicht entgehen lassen.
