Kriminalstatistik: Im vergangenen Jahre werden zwischen Laudenbach und Schriesheim 3292 Straftaten registriert / Kripo zufrieden mit Aufklärungsquote
14. Mai 2013 | Von Feuerwehr Weinheim

Weinheim/Region. Betrügerische Bettlerbanden, Verkehrsunfälle und betrunkene Autofahrer – es gibt einige Punkte auf der Liste von Weinheims Revierleiter Jürgen Helfrich, die ihm Sorge bereiten. Doch insgesamt konnte er gestern bei der Vorstellung der Kriminalstatistik für 2012 in vielen Bereichen von einer gesunkenen Quote berichten.
Für besondere Aufmerksamkeit sorgten im vergangenen Jahr die Raubüberfälle auf ein Spielkasino und eine Spielhalle in Weinheim, der Zimmerbrand im Kreispflegeheim, bei dem eine Bewohnerin ums Leben kam, die erfolgreiche Suche nach einem 80-jährigen Vermissten in Hemsbach und die ebenfalls erfolgreichen Ermittlungen zur Brandstiftung auf dem Gelände des Kleintierzuchtvereins Laudenbach.
Insgesamt hatten die Beamten des Polizeireviers Weinheim im vergangenen Jahr 3292 Straftaten im Bereich zwischen Laudenbach und Schriesheim zu bearbeiten. 2011 waren es noch 3401. 230 davon landeten bei der Außenstelle der Kriminalpolizei. Davon wurden 201 Fälle aufgeklärt – eine Quote von 87,4 Prozent „und damit auf einem sehr hohen Niveau“, freute sich Ludwig Hillger, Chef der Außenstelle der Kriminalpolizei. Mussten er und seine Kollegen 2012 in keinem Fall eines Tötungsdelikts ermitteln, sind es im ersten Quartal dieses Jahres bereits zwei solcher Fälle, erklärte Hillger. Unter den 41 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung waren 19 mit kinderpornografischem Hintergrund. „Dieser Bereich steigt deutlich an. Allerdings steigt erfreulicherweise auch die Aufklärungsquote“, sagte Hillger. Dass die Fallzahlen bei den Wirtschaftsdelikten rückläufig sind, liege allerdings nicht daran, dass es weniger Straftaten gibt, sondern vielmehr daran, dass seit Oktober 2011 fast alles, was mit Computerkriminalität zu tun hat, zentral in Heidelberg bearbeitet wird. Zudem hob Hillger die zum Teil äußerst zeit- und personalintensiven Ermittlungen hervor. Zwar sei die Ermittlungsgruppe Bergstraße – bestehend aus Beamten des Polizeireviers und von der Kripo – sehr erfolgreich, dafür müssten andere Ermittlungen zum Teil zurückgestellt werden, erklärte der Kripo-Chef.
Stieg die Aufklärungsquote der Kriminalpolizei an, ist sie beim Polizeirevier gesunken. „Das liegt insbesondere an der Struktur der Delikte“, erklärte Jürgen Helfrich. Und Ernst Hertinger, Leiter des Ermittlungsdienstes, führte aus, dass gerade bei Delikten im Internet die „Verschleierungsmöglichkeit“ sehr groß sei. Die Täter spähen Daten aus – etwa Bank- oder Personalausweisdaten – und schließen unter falschem Namen Verträge ab. „Das ist schwer aufzuklären“, sagte Hertinger. Zudem machten organisierte, betrügerische Bettelbanden den Beamten zu schaffen.
Blickt er auf die Verkehrsunfallstatistik, runzelt Revierleiter Jürgen Helfrich die Stirn. „Wir haben eine extreme Zunahme an Unfällen unter Alkoholeinfluss“, sagt er. Sie stiegen auf 32 an (im Jahr zuvor waren es noch 22). Obwohl die Zahl der Verkehrsunfälle insgesamt bei 1618 fast stagnierte, stieg die Zahl der Schwerverletzten deutlich von 33 auf 46. Woran das liege? Bei den Kontrollen merke man, dass immer mehr Menschen sich nicht anschnallen, Kinder auf dem Fahrrad oft keinen Helm aufhaben. Häufigste Unfallursache: zu schnelles Fahren. Ein „großes Ärgernis“ für Helfrich: Die Zahl der Unfallfluchten ist mit 504 konstant hoch. Helfrich appelliert: „Unfallflucht ist eine Straftat, keine Ordnungswidrigkeit.“
Zwar stieg die Zahl der Körperverletzungen von 167 auf 199 (in der Stadt Weinheim fiel die Zahl leicht von 116 auf 109), die gefährlichen Körperverletzungen reduzierten sich jedoch um 11 auf 55. Neben den Ermittlungen soll auch in Zukunft die Kriminalprävention eine wichtige Rolle spielen. Die Spezialisierung der Täter, so erklärte Hertinger, nehme immer mehr zu. Internet und neue Medien seien die neuen Felder der Kriminalität. „Aber wir sind vorbereitet“, sagte er.
Quelle Weinheimer Nachrichten / az
