Kommandant ist 40 Jahre bei der Wehr
13. April 2011 | Von Feuerwehr Weinheim
„Nur so gut wie meine Kameraden“ – Stadtbrandmeister Reinhold Albrecht mahnte bei der Hauptversammlung Reformen an! Wie reagiert ein waschechter Feuerwehrmann auf eine Ehrung?
So: „Ich kann das alles nur weitergeben, denn ein Kommandant ist immer nur so gut wie seine Feuerwehr, seine Kameraden. Ihr seid gut, also machen wir weiter“, so kommentierte Weinheims Stadtbrandmeister Reinhold Albrecht am Freitagabend bei der Hauptversammlung seiner Feuerwehr in der Rippenweierer Keltensteinhalle. Der Gesamtkommandant wurde – wie Rolf Tilger und Albert Ehret – für 40-jährige Mitgliedschaft in der Freiwilligen Feuerwehr Weinheim geehrt; als Bub ist er 1971 eingetreten. Seit 1998 ist er Stadtbrandmeister. Bürgermeister und Feuerwehrdezernent Dr. Torsten Fetzner würdigte die Leistungen Albrechts und verwies auf zahlreiche Zusatzausbildungen, die den Feuerwehrmann auch zum Brandschutzbeauftragten der Stadt befähigen. Kai Fath, Jürgen Funder und Markus Kratzer wurden für 25-jährige Mitgliedschaft geehrt.
Eine weitere hochkarätige Ehrung hatte zuvor Hans-Joachim Gottuck für den Landesverband vorgenommen (s. separaten Bericht). Sven Buerholt und Florian Fath wurden von der Jugendfeuerwehr in den aktiven Feuerwehrdienst aufgenommen. In seinem Jahresrückblick hatte Reinhold Albrecht nicht nur von einem Jahr berichtet, das die Wehr und alle ihre Abteilungen mit 957 Einsätzen „über Maß“ gefordert habe. Er mahnte auch Reformen in der Feuerwehrorganisation an, denn der demographische Wandel werde sich möglicherweise schon in einigen Jahren auf die Einsatzkraft der Feuerwehr auswirken. Obwohl die Weinheimer Feuerwehr – im Gegensatz zu manch’ anderer Wehr – ihre Mitgliederzahlen hält, sei heute schon tagsüber die ausreichende Sollstärke nicht mehr erreicht. Dazu kommt: Ein Feuerwehrmann, der älter ist als 50 Jahre, darf keine Atemschutzgeräte tragen. Albrecht: „Das sind aber bald mehr als die Hälfte unserer aktiven Feuerwehrleute.“ Es genüge nicht mehr, sich auf die Jugendfeuerwehr als Nachwuchslieferant zu verlassen. Die Feuerwehr müsse auch für weitere Bürger attraktiv sein: für Frauen, für Berufspendler „und besonders auch für ausländische Mitbürger“.
Die Anwesenheit von Oberbürgermeister Heiner Bernhard, Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner, dem Landtagsabgeordneten und Stadtrat Ulrich Sckerl sowie weiterer Vertreter des Gemeinderates nutzte der Kommandant zu einem weiteren Appell: „Wir fordern Stadtverwaltung und Gemeinderat auf, im Jahr 2012 endlich die alten Fahrzeuge zu ersetzen.“ Es sei für die Feuerwehrleute „unverständlich, dass die vielfältige Arbeit zum Wohle unserer Mitbürger mit veraltetem Gerät und und Fahrzeugen bewerkstelligt werden soll“. Unter diesen Umständen könne er als Stadtbrandmeister nicht garantieren, dass die Einsatzbereitschaft auch in den nächsten Jahren erhalten bleibt. Vor diesem Hintergrund hörten die Feuerwehrleute das Grußwort des Oberbürgermeisters gerne, der „großen Respekt und tief empfundene Dankbarkeit im Namen der Bürgerinnen und Bürger“ ausdrückte. Der Rathauschef zeigte sich zuversichtlich, dass bei der Frage der Neuanschaffungen von Feuerwehrfahrzeugen „für alle Beteiligten ein akzeptables Ergebnis“ erzielt werde. Gute und aktuelle Nachrichten brachte auch Ulrich Sckerl von den Stuttgarter Koalitionsverhandlungen mit in den Weinheimer Odenwald. Gerade an diesem Tag seien die Themen Innere Sicherheit und Katastrophenschutz beraten worden, bei denen er Verhandlungsführer der Grünen ist. „Die Feuerwehr wird in der neuen Landesregierung eine sehr hohe Wertschätzung genießen“, kündigte er an und versprach „eine faire Partnerschaft in den nächsten Jahren“.
Im Laufe der Versammlung gaben Wilhelm Bausch für die Altersmannschaft und Markus Schäfer für die Jugendfeuerwehr ihre Berichte ab. Nach Rolf Springers Kassenbericht bestätigten die Kassenprüfer Marco Schneider und Florentine Zimmermann die ordnungsgemäße Arbeit des Schatzmeisters und des Vorstandes. Im nächsten Jahr wird neben Marco Schneider auch Lydia Senitsch die Kasse prüfen.
