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Durchbruch für mehr Sicherheit

28. März 2011 | Von
Durchbruch beim Fluchtstollen des Saukopftunnels

Durchbruch beim Fluchtstollen des SaukopftunnelsWeinheim/Birkenau. Ein kleines Loch für einen Bergmann, ein großer Schritt zu mehr Sicherheit im Saukopftunnel: Am 18. März wurde der Durchbruch im Fluchtstollen offiziell gefeiert. Unser Bild zeigt die Bergleute mit den Tunnelpatinnen Dr. Gudrun Tichy-Bernhard und Katrin Tönshoff. Bumm bumm – bumm – bumm bumm bumm! Wie ein tiefes Donnergrollen hörte es sich an, als gestern Nachmittag der schwere Meißel die letzte Wand im Fluchtstollen des Saukopftunnels durchbohrte. Erst war es nur ein kleines Loch, dann ein Fenster und schließlich eine Tür, die den Blick von der badischen auf die hessische Hälfte des 2,7 Kilometer langen Bauwerks freigab. Der Durchbruch ist geschafft.

 

„Trotzdem ist das nichts im Vergleich zu einer Sprengung“, erzählte Dr. Gudrun Tichy-Bernhard, und sie muss es wissen. Als Tunnelpatin hat die Frau von Weinheims Oberbürgermeister Heiner Bernhard den Bau gemeinsam mit Katrin Tönshoff von Anfang an begleitet. „Wir sind stolz auf unsere Patenkinder“, sagte Tichy-Bernhard gestern beim Festakt zum Tunneldurchstich, und meinte damit vor allem die Bergleute aus Österreich. Tönshoff, die Frau des Bergsträßer Landrats Matthias Wilkes, erinnerte aber auch noch einmal an das Unglück vom April 2010, als ein Mineur von herabstürzenden Gesteinsbrocken schwer verletzt wurde und zwei Monate später nach einer Infektion im Krankenhaus starb. „Wir mussten lernen, dass diese Arbeit von einer Minute auf die andere lebensgefährlich werden kann“, sagte Tönshoff.

 

Die Bergleute verfolgten den Festakt eher im Hintergrund. Show ist ihre Sache nicht. Die überließen sie gern der Politik. Burkhard Vieth, der Präsident des hessischen Landesamtes für Straßen- und Verkehrswesen, berichtete, dass 1200 Sprengungen für den Fluchtstollen notwendig waren. Jan Mücke, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, wies darauf hin, dass der Saukopftunnel der „längste Gegenverkehrstunnel Deutschlands“ ist. Mit dem Fluchtstollen werde ein „höchstmögliches Maß an Sicherheit“ erreicht.

 

Der hessische Verkehrsminister Dieter Posch betonte unter Verweis auf die aktuelle Atomdebatte über Sicherheit und das, was Technik kann, wie wichtig dieser Fluchttunnel sei. Er biete optimale Möglichkeiten für die Personenrettung im schlimmsten Fall der Fälle, der hoffentlich nie eintreten werde. Und Landrat Wilkes dankte allen Beteiligten im Namen der Berufspendler aus dem Odenwald. Daran schloss er den Wunsch an, dass mit Unterstützung von Bund und Land bald der erste Spatenstich für die Ortsumgehung von Mörlenbach gesetzt werden könne. Symbolisch drückten die Redner dann auf den roten Knopf. Das war das Signal für den Bagger mit dem schweren Meißel. Zwar wurde dabei ein bisschen geschummelt, denn die Wand war nicht aus Stein, sondern aus Beton. Aber der Sound war klasse. pro

Artikel Weinheimer Nachrichten vom: 19.03.2011 Bild: Schilling