Presseecho zur Einsatzstatistik – „Wir haben die Schmerzgrenze so ziemlich erreicht“
23. Januar 2011 | Von Feuerwehr Weinheim
Hier finden Sie die Berichte der lokalen Medien zur Einsatzstatistik der Weinheimer Feuerwehr. Jahresbilanz der Weinheimer Feuerwehr: Die Floriansjünger rückten 2010 zu 957 Einsätzen aus. „Was die Belastung unserer Feuerwehrangehörigen betrifft, haben wir die Schmerzgrenze so ziemlich erreicht“: Mit dieser brandheißen Meldung eröffnete Stadtbrandmeister Reinhold Albrecht das gestrige Jahresbilanzgespräch mit der Presse. Mit 957 Einsätzen (Vorjahr: 726) waren die Weinheimer Feuerwehren im abgelaufenen Jahr „über Maß gefordert“, so Albrecht.
Unter den 957 Einsätze sind 832 „reine“ Feuerwehreinsätze und 125 Brandsicherheitswachen verbucht, nannten Albrechts Stellvertreter Volker Jäger und Wolfgang Eberle sowie Pressesprecher Ralf Mittelbach weitere Details. So steht trotz des Einsatzes bei 99 Bränden das Löschen von Bränden nicht mehr an erster Stelle der Einsatzfahrten. Weit öfters, nämlich 448_mal, mussten die Aktiven zu „Technischen Hilfeleistungen“, sprich Sturm, Hochwasser, ausgelaufenen Flüssigkeiten, Gefahrgut und Umwelteinsätze sowie Verkehrsunfällen ausrücken. Unter anderem die Alarmierung wegen einer Schlange in Hohensachsen ist unter den 14 Tierrettungseinsätzen zu finden. Bei 60 Notfalleinsätzen überbrückten die Floriansjünger als Ersthelfer die medizinisch freie Zeit, bis Mitarbeiter des Roten Kreuzes die weitere Erste Hilfe Maßnahmen übernahmen. Dass sich beide Seiten dabei nicht als Konkurrenz ansehen, hob Albrecht ausdrücklich her vor. 81 „sonstigen Einsätzen“, hierunter fällt unter anderem die Hilfestellung beim Befestigen des frisch vergoldeten „Gockels“ auf der Ulner Kapelle, stehen 130 zum Teil böswillig ausgelöste Fehlalarme sowie 125 Sicherheitswachen zur Seite. Was in der Summe mehr als 11 000 Einsatzstunden ausmacht. „So gesehen sind die freiwillig, ehrenamtlich und aus christlicher Überzeugung tätigen Feuerwehrangehörigen zugleich großzügige Mäzene der Stadt“, machte Ralf Mittelbach deutlich. Würde man den geleisteten Personalaufwand hochrechnen, käme man unter dem Strich auf eine Summe von fast 213 000 Euro. „Wir reden aber nicht vom Geld, sondern lieber von unseren Erfolgen“, so der Stadtbrandmeister. Und verwies auf die 56 Personen, die von seinen Männern und Frauen gerettet wurden.
Verletzungsbedingt versorgt werden mussten 45 Personen. Ein Dutzend Menschen wurden bei Verkehrsunfällen getötet oder Türöffnungen nur noch tot aufgefunden. Was auch für die Einsatzkräfte eine immense Belastung darstellt, so Albrecht. Von zwei auf fünf Personen erhöht hat sich das Feuerwehrseelsorgeteam, das vor zehn Jahren als eines der ersten im Rhein Neckar Kreis seine gebildet worden war. Dass die Weinheimer Wehr entgegen dem landesweiten Trend keine Nachwuchssorgen hat, freut den Feuerwehrchef. Die Anzahl der Aktiven stieg auf 351, die der Jugendfeuerwehr auf 111. Der Altersmannschaft gehören 152 „Ehemalige“ an. Insgesamt befinden sich unter den aktiven Blauröcken 36 Frauen, das Durchschnittsalter der Aktiven liegt bei 38,8 Jahren. Gefruchtet hat offensichtlich die geleistete Brandschutzaufklärung, die in Pflege und Seniorenheimen geleistet wurde. „Kein einziger Adventskranz hat im vergangenen Jahr Feuer gefangen“, schmunzelte Albrecht. Obwohl angesichts der angespannten Finanzlage die Stadt mit Ersatzbeschaffungsmaßnahmen für Fahrzeuge und Gerätschaften um zwei Jahre hinterherhinkt, ist das Verhältnis zur Verwaltung intakt. „Wir sind guten Mutes, dass unsere Forderungen von rund 400 000 Euro erfüllt werden“, so Albrecht.
WEINHEIMER FEUERWEHR IN ZAHLEN
> Einsätze: 957 (2009: 726)
> Brände: 99 (110)
> Technische Hilfeleistungen: 448 (265)
> Tierrettungseinsätze: 14 (10)
> Notfalleinsätze durch Helfer vor Ort: 60 (36)
> Gerettete Personen: 56 (38)
> Verletzte Personen: 45 (46)
> Tote: 12 (8)
> Sonstige Einsätze: 81 (72)
> Fehlalarme: 130 (110)
> Einsatzstunden: 9 536 (6 703)
> Sicherheitswachen: 1 471 (1 444) Gesamtstunden: 11 007 (8 147)
> Brandverhütungsschauen: 25
> Aktive: 351 (344)
> Jugendfeuerwehr: 111 (96)
> Altersmannschaft: 152 (161)
> Weibliche Feuerwehrangehörige: 60 (56)
> Durchschnittsalter Aktive: 38,8 Jahre (37,9).
Quelle Rhein Neckar Zeitung – keke – vom 14. Januar 2011
Einsatzrekord bereitet Sorgen
Freiwillige Feuerwehr: Aktive im vergangenen Jahr 957-mal gefordert / Stadtbrandmeister Reinhold Albrecht: „Schmerzgrenze erreicht“
Brände machen nur noch einen kleinen Teil der Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr aus; unser Archivbild entstand Ende November beim Werkstattbrand in der Viernheimer Straße. Technische Hilfeleistungen – vor allem bei Unwettern – sind der größte Posten in der Statistik.
So oft war die Freiwillige Feuerwehr Weinheim noch nie gefordert in den vergangenen 25 Jahren: 957 Ensätze stehen in der Bilanz für 2010. Doch niemand freut sich über diesen neuen Rekord. Stadtbrandmeister Reinhold Albrecht machte gestern Nachmittag bei der Vorstellung der aktuellen Zahlen deutlich: „Wir haben die Schmerzgrenze erreicht.“
Vor allem die seit Jahren steigende Zahl von Einsätzen bei Unwettern lässt wenig Hoffnung auf Entspannung aufkommen. Und so haben auch Albrecht und seine Stellvertreter Volker Jäger und Wolfgang Eberle kein Patentrezept parat. Zumindest konnte Weinheim die Zahl der Feuerwehrangehörigen von 344 auf 351 und die Zahl der Jugendlichen von 96 auf 111 steigern und sich damit erfolgreich gegen den Bundestrend stemmen.
Mehr hauptamtliche Feuerwehrleute – derzeit sind es in Weinheim sechs – wollen sie nicht fordern, einerseits wegen der Kosten, andererseits weil sich dies negativ auf das Verhältnis zu den Freiwilligen auswirken könnte. Die Aktiven, die ehrenamtlich ihren Dienst tun – „aus Überzeugung und christlicher Nächstenliebe“, wie es Albrecht formulierte – hätten Anspruch darauf, dass ihr Einsatz von der Gesellschaft anerkannt wird. Das passt zur „Wertschätzungskultur“, die jüngst Oberbürgermeister Heiner Bernhard angemahnt hatte. Konkret bedeutet dies für den Stadtbrandmeister: „Wir brauchen eine anständige Ausrüstung.“ Deshalb fordere die Feuerwehr, dass die 2011 geplanten Ersatzbeschaffungen in Höhe von 400 000 Euro bei den Haushaltsberatungen genehmigt werden. pro
Quelle Weinheimer Nachrichten vom 14.01.2011
Pressemeldung der Stadt Weinheim
Die Statistik grafisch dargestellt auf der Seite der Weinheimer Feuerwehr
