Pressespielgel zum Weschnitz Hochwasser – Rückblick
17. Januar 2011 | Von Feuerwehr Weinheim
Das Hochwasser der Weschnitz hat Weinheim in den letzten Tagen beschäftigt und für viel Gesprächsstoff gesorgt. Ein Grund das Ganze noch einmal zusammen zufassen und einen Pressespiegel zur Verfügung zu stellen. Lesen Sie hier noch mal den Einsatz der Hilfskräfte:
Das Schlimmste gerade noch verhindert
Rund 170 Einsatzkräfte sicherten mit 5000 Sandsäcken und mehreren Tonnen Kies ein Brechen des Weschnitz – Dammes. Mit Tausenden von Sandsäcken und Unmengen Kies musste der Weschnitzdamm zwischen Autobahnbrücke und Weidsiedlung – ganz im Westen Weinheims – gesichert werden. Foto: Kreutzer
Weinheim. (wei) Die Weschnitz hat aufgegeben. Rund 170 Einsatzkräfte der Feuerwehren, der DLRG, der Stadt und des Gewässerschutzes des Regierungspräsidiums haben in der Nacht zum Freitag in einem aufwändigen Einsatz verhindert, dass der vorübergehend zum reißenden Fluss angeschwollenen Odenwaldbach über die Ufer getreten ist. Erst am frühen Morgen konnte Feuerwehrkommandant Reinhold Albrecht den Einsatz mit Schwerpunkt an den Weschnitzdämmen im Westen der Stadt für beendet erklären. Rund 5000 Sandsäcke und mehrere Tonnen Kies waren nötig, um den östlichen Damm des Flusses zwischen Autobahnbrücke und Weidsiedlung zu stützen. Das Schlimmste, ein Einbrechen des Dammes, konnte damit verhindert werden. Gestern Morgen gab es dann offiziell Entwarnung, die Weschnitz verringerte wieder Stunde um Stunde ihren Wasserpegel.
Hochwasser verursachte Kosten von 30 000 Euro
Albrecht betonte, dass der Erfolg des Einsatzes vor allem auf das engagierte
Zusammenwirken mehrerer Einheiten zurückzuführen sei. Die Weinheimer Wehr bekam Unterstützung aus Birkenau, aber auch vom DLRG und vom Technischen Hilfswerk. Besonders eng und bewährt sei die Zusammenarbeit zwischen der Wehr und dem städtischen Tiefbauamt, erklärte der Kommandant. Auch das THW Sinsheim half mit einer Ladung gefüllter Sandsäcke aus, das Rote Kreuz sorgte nachts für die Verpflegung der Einsatzkräfte. 19 Einsätze in einer Nacht mussten die Feuerwehrleute der Abteilung Stadt in der Hochwassernacht absolvieren, dazu kamen Kontroll und Absicherungsmaßnahmen sowie vollgelaufene Keller. Alleine die Abteilung Rippenweier musste dazu neunmal ausrücken, weil der „Apfelbach“ entlang der Landesstraße 596 in
Richtung Hirschberg teilweise überlief. Zwischen Heiligkreuz und Großsachsen geriet ein Hang ins Rutschen, sodass Schlamm und Erde auf die Straße fielen. In Sulzbach musste ein umgestürzter Baum von der Straße entfernt werden. Dank dem fachmännischen Einsatz der Rettungskräfte blieb das schlimmste Weschnitz Hochwasser seit 1995 ohne weitreichende Auswirkungen; es war allerdings nicht ganz billig. Die Kosten der Hochwassernacht betragen nach einer ersten Schätzung der Feuerwehr rund 30 000 Euro.
Quelle Rhein Neckar Zeitung vom 14.01.2011
In Weinheim herrschte Land unter
Weinheim. (lue) Der Landgraben im Westen der Stadt trat gestern Abend über die Ufer und unterspülte die in südliche Richtung führende Auffahrt der Autobahn 5. Foto: Kreutzer / Als gestern um 13 Uhr der Krisenstab der Stadt zusammentrat, um Maßnahmen gegen eine wahrscheinlich immer weiter steigende Weschnitz zu beraten, lag der Pegelstand bei exakt zwei Metern – gemessen an der Peterskirche. Als Feuerwehrkommandant Reinhold Albrecht die Sitzung um 13.15 Uhr beendete, fragte er den aktuellen Wasserstand des Flüsschens erneut ab. Da lag der Pegel schon bei 2,05 Meter, zwischen 17 und 18 Uhr erreichte die Weschnitz dann ihren Höchststand: 2,20 Meter waren es. Danach ging der Pegel, da es aufgehört hatte zu regnen, langsam, aber stetig zurück.
Die Feuerwehr warnte nach der Krisensitzung davor, sich in Ufernähe oder – vor allem im Westen – auf einen Damm der Weschnitz und des Landgrabens zu begeben und riet, die unmittelbare Ufernähe zu meiden. „Wir können für die Standfestigkeit der Dämme nicht garantieren“, sagte Albrecht. Wie sich im Tagesverlauf herausstellte, sollte er mit dieser Einschätzung recht behalten. Einige kritische Stellen sperrte der Baubetriebshofs vorsorglich ab, zum Beispiel an der Boxerbrücke in der Birkenauer Talstraße. „Wer diese Absperrungen missachtet“, warnte Albrecht, „begibt sich in Lebensgefahr.“ Die Mitarbeiter des Baubetriebshofs befanden sich seit den Mittagsstunden in Hochwasserbereitschaft. „Die Sandsäcke liegen gefüllt und auf Paletten verpackt bereit“, meldete Einsatzleiter Heiner Greulich.
Stunden später waren er und seine Kollegen sowie die Feuerwehr richtig gefordert. Am Nachmittag mussten die Kameraden der Innenstadtwehr ausrücken, um erste Keller trockenzulegen. Durch das steigende Grundwasser hatte sich Wasser in die Untergeschosse der Gebäude in Flussnähe gedrückt. Stand 18.50 Uhr registrierte die Einsatzleitung stadtweit 16 Fälle.
Gegen Abend verschärfte sich die Situation dramatisch. Der Landgraben im Westen der Stadt trat über die Ufer und unterspülte die in südliche Richtung führende Auffahrt der Autobahn 5. Sie wurde gesperrt. Ein Damm der Weschnitz in Höhe der Westtangente/B38a wurde ebenfalls unterspült und setzte Wasser frei. Bauhof und Feuerwehr dichten den Damm mit Sandsäcken ab.
„Wir hatten in den vergangenen Jahren mehrmals Hochwasser. Aber in dieser Größenordnung ist es schon ungewöhnlich“, schilderte Pressewart Ralf Mittelbach kurz nach 19.30 Uhr die Lage. Da waren seine Kameraden ganz im Westen der Gemarkung richtig am Ackern. Auf rund 600 Metern Länge war ein Damm gebrochen. Mit Sandsäcken konnten Feuerwehr und Bauhof die Lücken nicht mehr schließen, stattdessen rückten Baufirmen – die die Stadt vorsorglich schon am Morgen um Hilfe gebeten hatte – mit schwerem Gerät an, um den total aufgeweichten Wall mit Kies abzudichten. Nachdem zunächst nur zehn Feuerwehrleute im Einsatz waren, alarmierte der Kommandant der Abteilung „Innenstadt“, Patrick Müller, weiteres Personal. Unter anderem deshalb, weil der Damm die ganze Nacht über kontrolliert werden musste.
Quelle Rhein Neckar Zeitung vom 13.01.2011
Mit 5000 Sandsäcken Weschnitz gezähmt
Hochwasser: Weinheims Feuerwehr arbeitet mit Kollegen aus Birkenau und anderen Rettungsdiensten eine Nacht am Damm. Szenen rund ums Hochwasser: In der Nacht auf Freitag arbeiteten 170 Helfer am Weschnitzdamm bei der Weidsiedlung (oben). Das reißende Wasser bot Kajak-Fahrern beste Bedingungen (rechts Oben), und zwischen Heiligkreuz und Großsachsen verursachten die starken Regenfälle einen Erdrutsch. Bilder: Gutschalk/Singer/Fuchs Weinheim. Dass Weinheim beim Hochwasser glimpflich davonkam, ist auf eine Materialschlacht und den ehrenamtlichen Einsatz von rund 170 Helfern zurückzuführen. Mit 5000 Sandsäcken, mit einigen Tonnen Kies und Planen wurde der Weschnitzdamm bei der Weidsiedlung dichtgehalten. Auf einer Länge von rund einem Kilometer war an der Sohle des Hochwasserschutzes bereits Wasser ausgetreten. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag war für Feuerwehrleute, DLRG-, THW- und DRK-Helfer sowie Mitarbeiter des Bauhofs deshalb nicht an Schlaf zu denken. Ihr Einsatz sorgte dafür, dass die zum reißenden Fluss mutierte Weschnitz in ihrem Bett blieb. Gestern Morgen konnte Entwarnung gegeben werden.
Gute Zusammenarbeit
Stadtkommandant Reinhold Albrecht lobte die Zusammenarbeit aller Hilfskräfte. Auch die Freiwillige Feuerwehr aus Birkenau kam zur Unterstützung. Verpflegt wurden die Nachtarbeiter vom DRK mit Suppe und heißen Getränken.
Es war aber auch in anderer Hinsicht eine unruhige Nacht. 19 Einsätze sorgten dafür. Alleine die Abteilung Rippenweier wurde neun Mal alarmiert. Der Apfelbach entlang der Landesstraße in Richtung Hirschberg war teilweise übergelaufen. Weiter unten, zwischen Heiligkreuz und Großsachsen, hatten die Niederschläge einen Hang ins Rutschen gebracht. Die Straße musste bis in die gestrigen Mittagsstunden gesperrt werden. Glücklicherweise war durch die Erdmassen niemand zu Schaden gekommen.
In Sulzbach musste ein umgestürzter Baum entfernt werden, und auch in Weinheim im Müllheimer Tal sorgte gestern ein vom Regen unterspülter Baum für einen Nachmittagseinsatz der Feuerwehr. Die Brandschützer waren bereits am Vormittag zu einem Fehlalarm an die Dietrich-Bonhoeffer-Schule ausgerückt, hatten auf der Waid ein brennendes Bad gelöscht wobei die Einsatzkräfte der Abteilung Lützelsachsen – Hohensachsen aktiv waren, und in der Grundelbachstraße musste am Nachmittag einer Person geholfen werden.
Die Kosten für den Hochwassereinsatz belaufen sich ersten Schätzungen zufolge auf rund 30 000 Euro.
Der Weschnitz – Pegel ist wieder gefallen. Doch wenn heute um 14 Uhr Franz Piva an der Peterskirche zu einer Führung durchs Sechs-Mühlen-Tal startet, wird noch reichlich Wasser im Flussbett einen Eindruck von der Kraft des Elements geben.
Übrigens: Ein Baumstamm hatte im reißenden Strom auch den Wasserstandspegel an der Boxerbrücke mitgenommen. dra
Quelle Weinheimer Nachrichten vom 13.01.2011
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