Photovoltaik, Stromausfall und Evakuierung – 18tes Führungsseminar der Weinheimer Feuerwehr
23. November 2010 | Von Feuerwehr Weinheim
Die Feuerwehr Weinheim lud am vergangenen Samstag zum 18. Führungsseminar ins Feuerwehrgerätehaus Lützelsachsen – Hohensachsen ein. Stadtbrandmeister Reinhold Albrecht organisierte auch in diesem Jahr wieder ein umfangreiches Programm für die Führungskräfte der Umgebung. Das Leitthema war in diesem Jahr „Photovoltaikanlagen“. Neben den Führungskräften der Weinheimer Feuerwehr, konnte Stadtbrandmeister Reinhold Albrecht auch Feuerwehrangehörige aus Laudenbach, Hemsbach, Hirschberg, Birkenau, Viernheim und der Partnerfeuerwehr Eisleben begrüßen.
Zunächst richtet der 1. Bürgermeister und Feuerwehrdezernent Doktor Torsten Fetzner ein Grußwort an die 52 Teilnehmer. Fetzner betonte, dass er sich freue, dass sich die Führungskräfte weiterbilden um für die Bürger im Einsatzfall alle Möglichkeiten der Rettung ausschöpfen zu können. Er begrüßte die Themenvielfalt und stellte fest, dass er nie daran gedachte hätte, als er vor Jahren zum ersten Mal mit dem Thema Photovoltaik in Berührung kam, dass dies auch mal ein Thema für die Feuerwehr sein könnte. Daher sei er froh, dass sich die Führungskräfte mit diesem Thema zu ihrem und zum Schutz der Bürger auseinandersetzen.
Herr Sohns, von der Firma Wirsol stellte Photovoltaik aus Sicht des Hersteller vor. In seinem Vortrag berichtet er, wie eine Solaranlage funktioniert und wie sie aus technischer Sicht beschaffen ist. Dies war die direkte Überleitung für Brandamtsrat Horst Thiem von der Berufsfeuerwehr München. So ein Kraftwerk auf dem Dach des Hauses kann für die Feuerwehr problematisch werden. Das liegt daran, weil die Anlage bis zu 1000 Volt Gleichspannung erzeugen kann, solange es hell ist. Da ab 120 Volt bereits Lebensgefahr besteht, muss man auf dieses Einsatzszenario vorbereitet sein. Ein weiteres Problem für die Feuerwehren ist, das man die Anlage nicht abschalten kann. Ideen und Versuche, die Solarmodule mit Planen abzudecken, sind nicht möglich. Daher wird die Gefahr am größten, wenn eine Solaranlage durch Feuer beschädigt wurde, da dann auch Teile Spannung führen können, die normalerweise ungefährlich sind. Brandamtsrat Horst Thiem beantwortet die Fragen der Teilnehmer und konnte die Führungskräfte auf diese neue Einsatzform gut vorbereiten.
Thomas Kutschker von der Berufsfeuerwehr Offenbach referierte zum Thema „kritische Infrastrukturen – Szenario Stromausfall. Hier wurde schnell klar, wie abhängig wir eigentlich vom Strom sind und wie wenig wir auf solche Ereignisse vorbereitet sind. Denn bei einem längeren Stromausfall geht vieles nicht mehr. Nicht nur das die Lichter aus sind, Heizungen fallen aus, Ampelanlagen gehen aus und führen zu Verkehrschaos, und das Telefonnetz bricht zusammen. Außerdem werden Zapfsäulen nicht mehr funktionieren was dann weitere Probleme mit sich bringen wird. Herr Kutschker gab den Führungskräften der Feuerwehr daher Ratschläge mit auf den Weg, die in zukünftigen Einsatzplänen mit Sicherheit berücksichtigt werden.
Wie das Hilfelleistungspotenzial des Deutschen Roten Kreuz im Raum Weinheim aussieht erläuterte Christoph Scherer den Teilnehmern. Er stellte hier die Strukturen der Hilfsorganisationen vor und erklärte wie man den Rettungsdienst bei Großschadenslagen einsetzen kann. Brandrat Bernhard Kunkel von der Berufsfeuerwehr Mannheim berichtet über das Schaummittelkonzept der Mannheimer Feuerwehr. Dabei erläuterte er den Einsatz von Schaum an verschiedenen Einsatzbeispielen in der Region. Gerade bei diesem Vortag zeigte sich einmal mehr, dass es wichtig ist in verschiedenen Bereichen zusammen zuarbeiten um Kosten für alle beteiligten Städte und Gemeinden zu sparen. Daher werden sich auch die Feuerwehr der Region daran beteiligen um effektiv größere Brände zu bekämpfen.
In Deutschland kommt es jeden zweiten Tag zu einem Brand in einer Pflegeeinrichtung, Seniorenheimen oder in Einrichtungen des betreuten Wohnens. Da es auch in Weinheim und Umgebung viele solcher Einrichtungen gibt, stand der Vortrag von Jörg Oberkinkhaus vom Amt für Brand und Katastrophenschutz des Kreis Bergstraße im besonderen Interesse.
Zum Schluss stellte die Badische Gebäudeversicherung ihr Unternehmen vor, bei dem die Einsatzkräfte der Feuerwehr versichert sind. Stadtbrandmeister Reinhold Albrechte bedankte sich bei den Teilnehmern für das Interesse und bei den Referenten für die hoch interessanten Beiträge.
