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Brennender Stromkasten sorgte für Großeinsatz / Berichte WN und RNZ am Mittwoch

17. November 2010 | Von
Einsatzkräfte vor dem Ostportal des Saukopftunnels

Einsatzkräfte vor dem Ostportal des SaukopftunnelsRund 100 Feuerwehrleute aus Weinheim und Birkenau waren am Montagabend rund um den Saukopftunnel gefordert. Kurz nach 18.30 Uhr rückten die Feuerwehren aus Weinheim und Birkenau am Montagabend aus. Knappe 90 Minuten später hatten die Einsatzkräfte das Feuer gelöscht. Ein brennender Stromversorgungskasten hielt am Montagabend die Weinheimer und Birkenauer Feuerwehren in Atem. Rund 100 Einsatzkräfte waren kurz nach 18.30 Uhr gefordert, um das Feuer am Ostportal des Saukopftunnels unter Kontrolle zu bringen. Die Brandbekämpfung gestaltete sich schwierig, da der Stromversorgungskasten zunächst noch unter Hochspannung stand. Kurz vor 20 Uhr hatten die Feuerwehrleute das Feuer aber gelöscht. Nach Polizeiangaben entstand ein Sachschaden zwischen 40 000 bis 50 000 Euro. Personen wurden nicht verletzt. „Wir hatten Glück im Unglück, dass nur der Technikraum und nicht der Tunnel selbst betroffen war“, berichtete Ralf Mittelbach gestern Nachmittag der RNZ. Hätte es im Tunnel selbst gebrannt, wäre die Gefahr für die Rettungskräfte und die Autofahrer größer gewesen, erläuterte der Pressewart der Weinheimer Feuerwehr. Zumal, wie er weiter betonte, der Rettungsstollen noch nicht fertig ist.

Die Kooperation zwischen den Wehren klappte reibungslos

Neben den Birkenauer Floriansjüngern waren auch die Abteilungen aus der Innenstadt und Sulzbach sowie die Werkfeuerwehr von Freudenberg vor Ort – letztere, weil sie über CO2_Löschmittel verfügt, die bei einem Elektrobrand notwendig sind. Die Weinheimer Brandschützer trafen zunächst am Westportal ein, verlegten aber nach Rücksprache mit den Birkenauer Kameraden ans andere Ende des Tunnels. Ganz einfach fiel das nicht, da die Zufahrt für die Feuerwehr durch Baufahrzeuge versperrt war und nur ein Mercedes Sprinter die Einsatzstelle direkt anfahren konnte. Erschwert wurde der Einsatz durch viele Autofahrer, die trotz Absperrungen die Löscharbeiten behinderten. Sehr zum Ärger des Pressewarts, der die „erste Phase“ der Brandbekämpfung daher als „schwierig“ bezeichnete. Ein weiteres Problem stellte ein Stromausfall dar, der auch einige Teile Birkenaus betraf. Dadurch fielen, wie der Feuerwehrmann berichtete, einige Pumpen aus – mit der Folge, dass das Hydrantennetz nicht mehr funktionierte. Daher entschied die Einsatzleitung, die Feuerwehren aus den Birkenauer Ortsteilen in den sogenannten Bereitstellungsraum zu rufen, um gegebenenfalls eine Wasserversorgung über eine lange Wegstrecke sicherzustellen. Das war aber zum Glück nicht erforderlich. Nach gut 90 Minuten und dank des Einsatzes von CO2 meldeten die Einsatzkräfte: „Feuer ist gelöscht.“ Durch den Brand wurden mehrere Schaltschränke beschädigt. Aus Sicherheitsgründen musste der Saukopftunnel gesperrt werden. Er wird voraussichtlich am kommenden Sonntag, vermutlich sogar erst nächsten Montag wieder geöffnet. Das teilte das Regierungspräsidium Karlsruhe mit. Bewährt hat sich am Montagabend die Kooperation zwischen den beteiligten Feuerwehren. „Die Zusammenarbeit läuft prima“, kommentierte Mittelbach die Löscharbeiten. Einmal im Jahr üben die badischen und hessischen Feuerwehrleute gemeinsam im Saukopftunnel. Regelmäßig proben die Tunnelspezialisten der Wehren separat für den Ernstfall. Darüber hinaus finden Ortsbegehungen durch die Führungskräfte statt.

Artikel Rhein Neckar Zeitung vom 17.11.2010(lue) Foto: Dorn

Autofahrer müssen gute Nerven haben

Saukopftunnel: Sperrung nach dem Brand am Montagabend sorgt gestern für lange Staus in Weinheim und im Weschnitztal / Öffnung nicht vor Montag.

Stau nach Sperrung des SaukopftunnelStau, so weit das Auge reicht: So sah es gestern Vormittag in Weinheim zwischen Stadthalle und Peterskirche aus. Die Sperrung des Saukopftunnels nach dem Brand im Technikgebäude am Ostportal kam für die meisten Autofahrer überraschend. Es war wie in der Zeit vor Inbetriebnahme des Saukopftunnels: Allenfalls im Schritttempo quälten sich die Autos gestern durch das Weschnitztal in Richtung Weinheim, oft konnten sich die Fahrzeuge minutenlang überhaupt nicht rühren. Wer beispielsweise von Fürth nach Weinheim unterwegs war, der hatte bis Mörlenbach freie Fahrt – ab dann waren aber gute Nerven gefragt. Für die paar Kilometer von Reisen bis Weinheim musste man schon eine gute Stunde veranschlagen. Nicht besser gestaltete sich die Situation in Weinheim selbst: Auf der B 3 beispielsweise staute sich der Verkehr bis nach Sulzbach zurück.

Die Ursache für die Staus im Weschnitztal und der Zweiburgenstadt war die gleiche: Der Brand im Technikgebäude am Ostportal des Saukopftunnels in Birkenau, der am Montagabend mehr als 100 Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Weinheim, Birkenau, Nieder-Liebersbach, Reisen und Hornbach auf den Plan gerufen und zur vorläufigen Sperrung der Hauptröhre geführt hatte.

Weder Licht noch Strom

Mit der Tunnelsperrung werden die Autofahrer auch in den kommenden Tagen rechnen müssen, wie der Pressesprecher des Regierungspräsidiums Karlsruhe, Uwe Herzel, auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte. „Nach unserer jetzigen Einschätzung ist der Saukopftunnel bis einschließlich Sonntag gesperrt“, sagte Herzel. Grund: „Im Tunnel gibt es zurzeit weder Licht noch Strom.“ Damit sei die Sicherheit der Autofahrer nicht gewährleistet. Mithilfe eines Generators sei es gestern wenigstens gelungen, den Umfang des Schadens im Technikgebäude zu erfassen. „Jetzt wissen wir, was zu tun ist und welche Ersatzteile wir brauchen“, sagte Herzel weiter. Die Reparaturarbeiten werden aller Voraussicht einige Tage andauern und gegebenenfalls am Samstag und Sonntag parallel zu den ohnehin für dieses Wochenende angesetzten Arbeiten am Rettungstunnel durchgeführt. Dass deswegen die Verhältnisse auf den Straßen so chaotisch wie gestern bleiben müssen, bezweifelte unterdessen ein Sprecher der Polizei in Heppenheim: „Die Menschen wissen ja jetzt, worauf sie sich einstellen müssen. Bei den angekündigten Tunnelsperrungen war die Verkehrssituation bisher ja auch relativ entspannt.“

Keine neuen Erkenntnisse

Mehrere Stunden verbrachten die Brandermittler der Kriminalpolizei Heppenheim gestern am Ort des Geschehens und bestätigten die erste Annahme, dass ein technischer Defekt Ursache des Brandes gewesen ist, sagte Peggy Rienow vom Polizeipräsidium Südhessen in Darmstadt.

Trotzdem wollen die Beamten technische Sachverständige hinzuziehen, um der Ursache weiter auf den Grund zu gehen. Brandstiftung können die Ermittler jedoch ausschließen. Den Schaden beziffert die Polizei auf 40 000 bis 50 000 Euro.

Artikel Weinheimer Nachrichten vom 17.11.2010 Bild Gutschalk – MB

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