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Brandschutz ist Lebensschutz für jedes Lebensalter

6. Januar 2010 | Von
Feuerwehr Weinheim v.l. nach rechts Ralf Mittelbach, Reinhold Albrecht, Michael Tilger

Feuerwehr Weinheim v.l. nach rechts Ralf Mittelbach, Reinhold Albrecht, Michael TilgerDie Feuerwehr Weinheim wird von der Freudenberg Initiative „Wir tun was …“ mit ihrem Brandschutzprojekt für Senioren gefördert. Heute wollen wir Sie über das Projekt informieren, dass im Frühjahr 2010 starten wird:

Weihnachten 2006 in Weinheim: Heiligabend um 22.55 Uhr ging bei der Feuerwehr ein Alarm ein, um 23.03 waren die ersten von insgesamt elf Fahrzeugen am Einsatzort in der Nordstadt. Die Flammen schlugen den Einsatzkräften aus den Fenstern entgegen. Das Feuer hatte sich in rasanter Geschwindigkeit bis ins Dach des Wohnhauses ausgebreitet. Dort befand sich Gisela Reibel (82), die bettlägerige Ehefrau des ehemaligen Weinheimer Bürgermeisters Hermann Reibel. Sie hatte keine Überlebenschance. Hermann Reibel, 89 Jahre alt, wurde im Flur von den Feuerwehrkräften tot aufgefunden. Ein technischer Defekt an der elektrischen Fußheizung war die Ursache für den verheerenden Wohnungsbrand. Dieses tragische Ereignis ist leider kein Einzelfall:

Jeden Monat sterben in Deutschland etwa 40 Menschen durch Brände, die meisten von ihnen in den eigenen vier Wänden. Todesursache: Rauchvergiftung. „Ursache für die rund 230 000 Brände im Jahr sind nicht nur technische Defekte, sondern auch menschliches Fehlverhalten“, erläutert Reinhold Albrecht, Kommandant der Feuerwehr Weinheim. „Für Kinder bieten wir seit Jahren Brandschutzerziehung an. Unsere Erfahrungen beweisen, wie wichtig diese zum eigenen Schutz ist.“

Mit einem neuen Konzept wollen Ralf Mittelbach und sein Kollege Michael Tilger Senioren über die Gefahren aufklären. Und das erscheint sinnvoll, denn unter den 82 Millionen Deutschen sind heute etwa 21 Prozent über 60 Jahre.

Im Dezember wird das Brandschutzkonzept erstellt sein. Nachdem nun die Finanzierung gesichert ist, können Unterlagen vorbereitet und ein Bradschutzaufklärungskoffer angeschafft werden. Schulungsbeginn ist im Frühjahr 2010. Die Veranstaltungen finden zum einen in den Weinheimer Einrichtungen für Betreutes Wohnen bzw. den Seniorenheimen statt. Zum anderen, werden unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz, Senioren die im eigenen Haushalt leben, für die Brandschutzaufklärung interessiert. Sie erfahren, wie sie sich im Brandfall richtig verhalten, wann die Feuerwehr gerufen werden darf und erlernen auch wie ein Notruf richtig abgesetzt wird. „Wir zeigen Gefahrenquellen im eigenen Haushalt auf, etwa Heizdecken, Kerzen oder veraltete technische Geräte“, erklärt Mittelbach das Konzept. Dabei gehört ein Bügeleisen mit einem ausgefransten Kabel ebenso zum Anschauungsmaterial wie eine angeschmorte Leuchte, in die eine zu starke Glühbirne eingedreht wurde. Der Umgang mit Spiritus beim Grillen oder mit Stahlwolle, die sofort brennt, wenn sie mit einer Wärmequelle in Berührung kommt, wird ebenso veranschaulicht.

Die Freiwillige Feuerwehr Weinheim mit 330 Aktiven besteht aus dem Zusammenschluss der selbstständigen Wehren der Ortsteile. 34 Fahrzeuge, einschließlich einer komplizierten Feuerwehrdrehleiter mit modernster Computertechnik stehen zur Verfügung. 2008 musste die Wehr 903 Mal ausrücken, rund 100 Mal um Brände zu löschen.

Bilder Kopetzky