Für die Idee gleich Feuer und Flamme
6. März 2009 | Von Feuerwehr Weinheim
Auch dieser New Yorker Helm wird in der Ausstellung gezeigt. Horst Hennies hält den Helm eines bayerischen Feuerwehrkommandanten aus dem Jahr 1900 in der Hand, Dr. Michael Horchler ein aktuelles Exemplar aus dem Vatikan. Weinheim. Schmucke Helme, die an Militäruniformen aus der Kaiserzeit erinnern. Ein verbeulter Löscheimer aus Leder von 1823, der einem Hausbrand wohl nur schwer Paroli bieten konnte. Historische Feuerspritzen und Karbidlampen aus Messing, die das Herz jedes Feuerwehrmannes höher schlagen lassen. All dies ist seit gestern im Alten Wasserturm der Firma Freudenberg am Hauptbahnhof Weinheim zu sehen. Der kleine Streifzug durch die Feuerwehrgeschichte wird dank der 70 gut erhaltenen Exponate zu einem vergnüglichen Erlebnis. Dr. Michael Horchler, der Leiter des Firmenarchivs, war gleich Feuer und Flamme für die Idee von Horst Hennies, der hauptberuflich bei der Werkfeuerwehr Freudenberg arbeitet. In seiner Freizeit ist Hennies darüber hinaus bei der Freiwilligen Feuerwehr Heppenheim und der dortigen Oldtimergruppe aktiv, die 31 historische Feuerwehrfahrzeuge ihr Eigen nennt. Dafür reicht der Platz im Alten Wasserturm natürlich nicht, aber Hennies stellte den Kontakt zu Rudolf Kohl her, der in Heppenheim ein privates Feuerwehrmuseum betreibt. Mehr als 350 Feuerwehrhelme aus aller Welt hat Kohl bislang auf seinen vielen Reisen gesammelt, wobei er fast immer Tauschgeschäfte machte. Denn in seinem Gepäck hat er stets auch Helme seiner Heppenheimer Wehr dabei. Nur ein kleiner Teil dieser Sammlung ist nun in Weinheim zu sehen, darunter ein besonders prunkvoller Kommandantenhelm aus Bayern (1900) und ein sozusagen brandaktueller Helm der vatikanischen Feuerwehr (2008). Im ersten Stockwerk des Turms prägen große Karbidlampen das Bild. Im zweiten Obergeschoss vermitteln alte Pumpen und historische Strahlrohre ein Gefühl dafür, wie schwer die Aufgabe für Feuerwehrleute in früheren Zeiten war. Im dritten Stock lernt der Betrachter Warnhörner und Mützen aus aller Welt kennen, während im vierten Geschoss die Helme im Mittelpunkt stehen: aus Paris von 1850, aus Singapur und Japan von 1960 und viele mehr. Wurzeln im alten Ägypten /// Ein Feuerwehrhelm aus New York erinnert durch seine patriotische Bemalung an den 11. September 2001, als der Terroranschlag auf das World-Trade-Center verübt wurde und die Bilder der tapferen Feuerwehrmänner um die Welt gingen. Darüber weiß eigentlich jeder Bescheid. Aber dass die Brandbekämpfung wahrscheinlich ihre Wurzeln in Ägypten hat, dass Kaiser Augustus im alten Rom die ersten staatlichen Löschtrupps aufstellte und dass im Mittelalter jeder Bürger eine eigene Feuerausrüstung besitzen musste, dürfte viele Betrachter überraschen. Auch die Nazizeit findet Erwähnung; damals wurden die Feuerwehren gleichgeschaltet und unterstanden der Polizeiaufsichtsbehörde. Die Feuerwehrautos wurden deshalb grün umlackiert. Doch nach dem Krieg erhielten sie wieder die Farbe, die heute jeder mit der Feuerwehr verbindet: Rot. Die Ausstellung ist bis zum 31. Mai zu sehen. Öffnungszeiten des Alten Wasserturms: mittwochs und samstags von 15 bis 19 Uhr, sonntags von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Artikel / pro / Weinheimer Nachrichten vom: 06.03.2009 Bild: Kopetzky
