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Ein sang- und klangloses Jubiläumsjahr

29. Dezember 2020 | Von

Weinheim. Die Mitglieder des Spielmannszugs der Freiwilligen Feuerwehr Weinheim, Abteilung Sulzbach, hatten sich einiges für ihr großes Jubiläum ausgedacht und wollten mit Sang und Klang durch den Ort ziehen. Doch die Feierlichkeiten und Veranstaltungen zum 50-jährigen Bestehen zogen klanglos durch das Jahr 2020. Auch den Spielleuten unter der Leitung von Stabführer Rudi Neumann machte die Pandemie einen Strich durch die Rechnung. 

Auch wenn schon früh klar war, dass die großen Feierlichkeiten mit einer Musikveranstaltung im Gemeindezentrum Sulzbach nicht würden stattfinden können, hofften die Spielleute bis zum Schluss doch noch auf eine Veranstaltung. Mit dem Lockdown im November wurde dann aber auch die letzte Hoffnung begraben. Was für die Feuerwehr und ihre Spielleute schon bitter ist, trifft Stabführer Rudi Neumann mit einer zusätzlichen Härte, denn nicht nur der Spielmannszug selbst kann in diesem Jahr auf 50 Jahre zurückblicken. Er wird auch schon seit 50 Jahren von Gründungsmitglied Rudi Neumann geleitet. 

Mit 16 Kindern gestartet 

Alles begann am 4. November 1970 unter dem damaligen Sulzbacher Kommandanten Johann Post, als sich einige Feuerwehrkameraden im legendären „Café Schäfer“ zur Gründung des Spielmannszuges trafen und Rudi Neumann als Stabführer einsetzten. Mit 16 Kindern startete der Spielmannszug, dessen Ausbildung der heutige Ehrenkommandant Bernd Rettig für die Trommler und Klaus Ehret mit Karl Schuhmann für die Pfeifer übernahm. 

Die Anfänge waren schwer, da die damals noch selbstständige Gemeinde Sulzbach nicht das Geld hatte, um die Spielleute mit Instrumenten auszustatten. Mit dem damaligen Bürgermeister Heinrich Müller fand man dennoch einen Weg, um die Musikanten mit Instrumenten zu versorgen. Der erste große und erfolgreiche Auftritt war bereits ein Jahr nach der Gründung im Schweitzer Hof in Sulzbach. Groß war die Freude, als die Firma Freudenberg der Sulzbacher Feuerwehr anlässlich ihres 75-jährigen Jubiläums zur Vervollständigung des musikalischen Handwerkszeugs für den Spielmannszug eine Lyra überreichte. 

Musikalische Höhepunkte 

Der Spielmannszug war und ist ein gern gesehener Gast bei Umzügen. Er spielt bei der Kerwe, bei Jubiläen, bei Veranstaltungen der eigenen Wehr, Geburtstagen, Hochzeiten und bei Feuerwehrfesten. 

Musikalische Höhepunkte dürften bisher die Mitwirkung beim „Großen Zapfenstreich“ der eigenen Ortsteilwehr in den Jahren 1976 und 2001, beim Jubiläum des „Männerchors“ Sulzbach im Jahre 1980 und beim 150-jährigen Jubiläum der Abteilung Stadt im Jahr 2012 gewesen sein. 

Zum zehnjährigen Bestehen wurde Stabführer Rudi Neumann bei der damaligen Ortsvorsteherin Gisela Hübner vorstellig, die sich darum kümmerte, dass der Spielmannszug erstmals einheitlich eingekleidet wurde. Im Handumdrehen schneiderten fleißige Frauen von Feuerwehrangehörigen unter Leitung von Rosi Reis rote Umhänge, die auf der Brust das Sulzbacher Ortswappen zeigten. So erregte man damals Aufsehen beim Festumzug „1225 Jahre Weinheim“ und erntete viel Beifall. 

Damals stand der Spielmannszug sozusagen in voller Blüte. Er zählte 33 Mitglieder. Im Jahr 1982 waren es sogar 34 Spielleute, eine Zahl, von der man heute nur träumen kann. Ein denkwürdiger Tag war der 29. September 1985, als man das 15-jährige Bestehen feierte und zehn Spielmanns- und Fanfarenzüge durch Sulzbachs Straßen zum Bürgersaal marschierten. Es war ein „Tag der Musik“. 

Am 25. Juni 1995 feierte man das 25-jährige Jubiläum im Bürgersaal, der abermals überfüllt war. Sämtliche Ortsvereine waren vertreten und gratulierten. Zudem waren auch die Spielmannszüge der Feuerwehren aus Hemsbach und Laudenbach sowie die „Alten Kameraden“ aus Weinheim Gäste. Als Überraschung für Stabführer Rudi Neumann traten viele ehemalige Musikanten als „Spielmannszug der Ehemaligen“ auf. 

Auch Karl Schuhmann sollte erwähnt werden. Er bildete zunächst die Pfeifer aus. Wichtig für den Spielmannszug war auch Hans Sattler. Der in Sulzbach wohnende, aber aktiv in Laudenbach wirkende Spielmann war stets Ansprechpartner für die Belange der Sulzbacher und immer zur Stelle, wenn man ihn brauchte. 

Derzeit denkt man gerne an die Blütezeit in den Achtzigerjahren zurück, denn die Schar der Spielleute hat sich stark reduziert. Einige wohnen nicht mehr in der Nähe und stehen im Beruf, können deshalb nicht immer bei Auftritten teilnehmen. Wenn es deshalb knapp wird bei der Instrumentenbesetzung, helfen Freunde vom Spielmannszug in Laudenbach gerne aus. 

Nachwuchs und Verstärkung wären nun allerdings nötig, aber es ist schwer, die Jugend zu begeistern. Viele Versuche wurden unternommen. Es bleibt aber der Wunsch und die Hoffnung auf Verstärkung, und die Hoffnung sollte man nie aufgeben. 

Auch wenn es dieses Jahr nicht mit dem Jubiläum wie geplant funktionierte, so blicken die Spielleute mit Zuversicht ins kommende Jahr. Spätestens 2022 soll wieder gefeiert werden. Die Jubiläumsveranstaltungen sollen auf jeden Fall nachgeholt werden, denn der Klang eines Zuges soll auch wieder neue Spielleute begeistern. rm