Tag der offenen Tür im Feuerwehrzentrum wieder Besuchermagnet
30. Juni 2022 | Von Ralf Mittelbach
Erfolgreicher Tag der offenen Tür der Feuerwehr Weinheim: Buntes Programm lockt viele Besucher an / zwei Brandübungen vorgeführt.
Weinheim. Vor dem großen Löschfahrzeug stellten sich die Jugendlichen auf. Alle waren konzentriert, immerhin loderten nur einige Meter weiter meterhoch die Flammen. Gruppenführerin Hannah Gärtner teilte gegenüber ihrer Mannschaft den Einsatzbefehl mit. Schon kurze Zeit später waren die Schläuche ausgerollt und die Brandbekämpfung begann. Beim Tag der offenen Tür der Freiwilligen Feuerwehr Weinheim Abteilung Stadt stellte die Jugendfeuerwehr ihr Können unter Beweis und erhielt hierfür reichlich Beifall. Groß und Klein schauten beim Aktionstag vorbei und informierten sich rund um die Feuerwehrarbeit. Für das leibliche Wohl war gesorgt und auch die Spielstationen fanden reichlich Resonanz.
Um 10 Uhr öffneten die Tore und das Feuerwehrzentrum füllte sich schnell. Vor allem zur Mittagszeit herrschte auf dem Gelände in der Bensheimer Straße reges Treiben. Im Außenbereich präsentierten die Weinheimer Brandschützer ihre Fahrzeugflotte – Einsatzkräfte standen für Fragen zur Verfügung und erläuterte gerne die jeweiligen Einsatzzwecke und die entsprechende Beladung. Insbesondere die Feuerwehr Weinheim ist eine der am stärksten geforderten Feuerwehren in der Region und leistet enormes. Alleine die Abteilung Stadt war dieses Jahr bislang bei mehr als 260 Einsätzen tätig. Den Aufgaben „Retten, Löschen, Bergen, Schützen“ stellen sich die Frauen und Männer mit viel Engagement und opfern für das Ehrenamt ihre Freizeit. Nicht nur der aktive Dienst -zu jeder Tages- und Nachtzeit, am Wochenende, an Feiertagen kann der Melder klingeln- fordert die Feuerwehrleute, hinzu kommen regelmäßige Übungsabende und Weiterbildungen. Bei Speis und Trank verweilten die Besucher sowohl in der Fahrzeughalle als auch im Hinterhof der Feuerwehr. Zeitweise bildeten sich an der Bonkasse und an der Essensaufgabe eine Warteschlange.
Kleineres Rahmenprogramm
Wie in so vielen Bereichen auch, war lange Zeit nicht klar gewesen, ob aufgrund der Corona-Lage der Tag der offenen Tür, welcher sonst immer im zweijährlichen Rhythmus veranstaltet wird, durchgeführt werden kann. Durch Planungsunsicherheiten musste die Veranstaltung zwar etwas kleiner ausfallen, aber alle waren sichtlich glücklich, dass diese überhaupt stattfinden konnte. Nicht dabei waren der beliebte Flohmarkt, das Brandschutzmobil und der Präventionstruck der Polizei. Trotzdem gab es für die Besucher jede Menge zu entdecken und die Feuerwehr bereitete einiges vor – getreu dem Motto „Klein aber fein“. So war es möglich, gesellige Stunden rund um das Feuerwehrzentrum zu verbringen und hinter die Kulissen der Hilfsorganisation zu schnuppern.
Mit zwei Löschfahrzeugen nahmen die Kameraden Rundfahrten vor. Da strahlten die Kinderaugen, denn wer träumte nicht einmal, mit dem tonnenschweren und knallroten Feuerwehrauto zu fahren. Allerdings war auch an dieser Station, wegen des großen Andrangs, ein wenig Geduld gefragt. Die Jugendfeuerwehr präsentierte sich mit einer Spielstraße und einer Hüpfburg. Am Brandhaus konnte selbst ein „Feuer“ gelöscht werden, wer es lieber kreativ wollte, war an der Malstation richtig.
Informationen zur Technik
Einen Einblick in die modernste Einsatztechnik und Gerätschaften gaben die aktiven Einsatzkräfte und an einem Infostand konnte die komplette Einsatzausrüstung betrachtet werden. Inklusive der Atemschutzflasche schleppen die Feuerwehrleute schnell einmal zwischen 20 und 25 kg mit sich. Ebenfalls vertreten war der Förderverein der Feuerwehrabteilung Stadt, denn auch passive Mitglieder sind ein wichtiges Standbein, die unverzichtbare Arbeit der Feuerwehr zu unterstützen.
Am frühen Nachmittag dann verlagerte sich das Hauptgeschehen an den Kreisverkehrsplatz. Dort stand bereits ein Container, in dem ein Brandereignis nachgestellt wurde. Einen Moment nicht aufgepasst oder unaufmerksam gewesen – schon löst die Zigarettenkippe oder die unbeaufsichtigte Kerze ein Feuer aus. Dieses breitete sich rasend schnell aus und in noch nicht einmal zwei Minuten stand der komplette „Raum“ vollständig in Flammen. Durch die Einsatzabteilung, unter der Leitung von Gruppenführer Alexander Pun, wurde der Brand rasch und besonnen unter Kontrolle gebracht. Der Angriffstrupp unter schwerem Atemschutz bahnte sich seinen Weg zum Brandherd. Die Besucher wurden in diesem Zusammenhang auf die Rauchmelderpflicht hingewiesen, denn die kleinen Geräte retten Leben. Meist sind es nicht die Flammen, die zur Gefahr werden, sondern der extrem giftige Rauch, der schon nach wenigen Atemzügen zur Bewusstlosigkeit führen kann. Beim Tag der offenen Tür schauten auch einige Feuerwehren aus der Umgebung vorbei, auch Technisches Hilfswerk, Rettungsdienste und Polizei statteten den Kollegen einen Besuch ab. Anwesend waren zudem die Werkfeuerwehr Freudenberg und zwei Oldtimer-Fahrzeuge der Feuerwehr Weinheim.
Nachwuchs löscht brennendes Haus
Ein weiterer Höhepunkt stellte der Löschangriff der Jugendfeuerwehr Weinheim dar. Hierfür errichteten die Betreuer im Vorfeld ein Holzhaus, welches in Brand gesteckt wurde. Für die Jugendlichen war es ein besonderer Moment, den Brand zu löschen und das in den Übungsstunden erlernte Wissen umzusetzen. Während drei Trupps sich der Brandbekämpfung annahmen, kümmerte sich ein anderer Trupp um die Sicherung der Einsatzstelle und stellte Pylonen auf. Ab 10 Jahren ist es möglich, der Jugendfeuerwehr beizutreten und vielleicht ein Helfer von Morgen zu sein! Durch das Programm beider Schauübungen führte Abteilungskommandant David Kunerth. Im Café Florian im Obergeschoss des Feuerwehrzentrums konnten die Besucher eine Pause einlegen und sich bei einer Tasse Kaffee und einem Stück leckeren Kuchen stärken. Die Weinheimer Feuerwehr blickte damit auf einen erfolgreichen Tag zurück und dankte allen Besuchern für ihr Kommen. (Bilder und Text: Daniel Klier, FW MRN)