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So arbeitet die Feuerwehr bei großer Hitze

24. Juli 2018 | Von

Weinheim. Man kennt sie für dicke Einsatzkleidung und schweres Rüstzeug: die Feuerwehr. Wie die Kräfte trotz Hitze durchhalten, wie man ihnen die Arbeit erleichtern kann und warum die Brandschützer nun Teile des Schlossparks bewässern, erklärt der Kommandant der Abteilung Stadt, Ralf Mittelbach, im RNZ-Interview.

Die Hitze hält seit Wochen an, und es soll weitgehend sonnig bleiben. Erlebt die Feuerwehr gerade schwere Zeiten?

Die Hitze ist schon ein Problem für die Feuerwehr und ihre Einsatzkräfte. Wir müssen darauf achten, im Einsatzfall immer genügend Getränke für die Kräfte bereitzuhalten. Und wenn die schwere Schutzjacke nicht zwingend gebraucht wird, arbeiten unsere Leute mit der leichteren Warnweste.

 

Bei diesem Wetter kommen also auch mal gut trainierte Brandschützer an ihre Grenzen.

Ja, das kommt vor. Gerade bei besonders anstrengenden Einsätzen, etwa Wald- und Flächenbränden, die wir in diesem Sommer schon ein paar Mal hatten – wenn auch in überschaubaren Ausmaßen. Wir müssen die Leute dann beiseitenehmen, ihnen Getränke geben und sie in den Schatten führen. Unsere Führungskräfte sind entsprechend geschult und achten darauf. Gerade bei wenig schattigen Einsatzorten – etwa auf der Autobahn – kann es unter Umständen auch vorkommen, dass wir erweiterte Absperrmaßnahmen ergreifen müssen. Einfach, um den Einsatz etwas langsamer abarbeiten zu können. Das ist bis jetzt aber nicht passiert.

Was können die Bürger tun, um Ihnen die Arbeit etwas zu erleichtern?

Eine ganze Menge. Aber wenn Sie auf die Hitze abzielen, kann jeder sich selbst und uns helfen, indem er Nottüröffnungen vermeidet. Wir kommen in medizinischen Notfällen ja oft mit, um dem Rettungsdienst die Tür aufzumachen, weil der Betroffene es nicht kann. Hitzebedingte Notfälle lassen sich verhindern, indem man viel Wasser oder verdünnte Säfte trinkt – und Koffein aus dem Weg geht. Beim Essen empfehle ich leichte Kost, beim Gang nach draußen eine Kopfbedeckung. Körperliche Anstrengungen sind bei diesen Temperaturen eh kontraproduktiv. Haustiere sollte man auf keinen Fall allein im Auto lassen. Und bei Trockenheit ist ganz wichtig: Keine Kippen oder Glasflaschen in die Landschaft werfen – und keine offenen Feuer machen.

Aber hat es in den letzten Tagen nicht doch ein paarmal ordentlich geregnet?

In Weinheim ist es zuletzt ziemlich trocken geblieben. Um es positiv auszudrücken: Wir wurden von Starkregenfällen verschont. Aber selbst wenn es mal kurz und kräftig regnet, bringt das nicht viel. Der Boden ist gegenwärtig so trocken, dass das Wasser beinahe wie auf Straßenbelag abfließt und letztlich in der Kanalisation landet. Zudem ist die Bodenfeuchtigkeit auch eine Frage des Grundwasserspiegels, der im Moment sehr niedrig ist. Draußen sehen Sie das gut an dem aktuell ebenfalls niedrigen Weschnitz-Pegel.

Ist es gerade unter diesen erschwerten Bedingungen nun auch Aufgabe der Feuerwehr, den städtischen Schlosspark zu gießen?

Das sollte schon die Aufgabe der Stadt sein beziehungsweise bleiben. Im Falle des Schlossparks – konkret: bei der Libanon-Zeder, dem Ginkgobaum und der Alten Eiche – hat die Stadt aber Unterstützung angefordert. Es ist ja auch unsere Aufgabe, Sach- und Vermögenswerte zu schützen. Und bei diesen drei Bäumen handelt es sich sogar um Naturdenkmale. Dass wir und unsere Jugendfeuerwehren das bis Montag machen, hat den praktischen Hintergrund, dass wir größere Mengen von Wasser transportieren können. Mit diesem Wasser machen wir den Boden rund um die Bäume so weich, dass ihn die Stadt anschließend weiter bewässern kann.

Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung vom 20.07.2018