Ehrenkommandant Dieter Neitzel feiert 80.Geburtstag
1. Dezember 2003 | Von Feuerwehr WeinheimDer Feuerwehrdienst war ihm stets mehr Berufung als Beruf: Dieter Neitzel, Ehrenkommandant der Freiwilligen Feuerwehr Weinheim, feierte seinen 80. Geburtstag. Zahlreiche Gratulanten trafen in seinem Heim ein um die persönlichen Glückwünsche zu überbringen. Den Dienst in der Feuerwehr, der einen Großteil seines Lebens ausmachte, trat Neitzel am 6. Oktober 1947 an.
Am 31. Dezember 1986 schied er aus einem Beruf, in dem es nie eine geregelte Arbeitszeit gegeben hatte. Tag und Nacht, an Werktagen und Sonntagen, und bei jedem Wetter hielt sich Dieter Neitzel bereit, Hab und Gut seiner Mitbürger zu schützen, im Notfall sogar ihr Leben zu retten. Bis zum Jahresende 1988 nahm „Mister Feuerwehr“ seine zahlreichen Ehrenämter wahr: als Weinheimer Stadtkommandant, als Unterkreisführer der 14 Bergsträßer Wehren und als Mitglied im Kreisstab des Kreisfeuerwehrverbandes Rhein-Neckar. Dieter Neitzel hat mit einem so beispielhaften Engagement natürlich viel öffentliche Anerkennung gefunden. 1983 überreichte ihm Landesbranddirektor Schäfer das Feuerwehr-Ehrenkreuz in der Sonderstufe des Landes Baden-Württemberg, die Weinheimer Wehr machte ihn bei seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst zum Ehrenkommandanten und würdigte damit auch Neitzels Verdienste um die Verschmelzung der sieben vor der Gemeindereform selbständigen Ortswehren zu einer Weinheimer Gesamtwehr. Der Rhein-Neckar-Kreis bedankte sich beim Bergsträßer Unterkreisführer mit der silbernen Medaille. Neitzel trägt außerdem die höchsten Auszeichnungen des Deutschen Feuer-wehrverbandes und des Finnischen Kommandantenbundes. Die Partnerschaft mit der finnischen Wehr von Kerava wird ergänzt durch die Freundschaft der Weinheimer Wehrmänner mit Wehren in Frankreich und der Schweiz, vor allem mit den „Pompiers“ der südfranzösischen Partnerstadt Cavaillon, deren Ehrenzeichen Neitzel ebenfalls trägt. Der gebürtige Stettiner wollte eigentlich in seiner Heimatstadt als Elektroinstallateur und Mechaniker arbeiten. Aber es kam mit dem Kriegsende und der Abtretung Stettins an Polen alles ganz anders. Nach Fallschirmjägerjahren in Griechenland, Russland, Südfrankreich und Italien und amerikanischer Kriegsgefangenschaft versuchte der 24-jährige heimatlose Heimkehrer sein Glück in Weinheim – und blieb hier: zunächst bei den Amerikanern auf dem beschlagnahmten Naturin-Gelände, danach beim städtischen Bauhof und sehr schnell auch bei der Freiwilligen Feuerwehr. 1954 wurde er hauptamtlicher Gerätewart und damit einer der wichtigsten Männer im lokalen Feuerlöschwesen, 1967 schon 2. Kommandant, 1970 Unterkreisführer, 1971 Kommandant der Stadtwehr, 1973 erster Kommandant der Gesamtwehr. In der „Neitzel-Ära“ wurden die Gerätehäuser Weinheim-Innenstadt, Sulzbach und Weinheim-Süd errichtet, die Wehr wurde mit neuen Geräten und Fahrzeugen ausgestattet. Heute ist Weinheims Wehr die am besten ausgerüstete der Region, mit hohem Ausbildungsstand und einsatzmäßig am stärksten gefordert. Neitzels liebstes Feuerwehr-Kind war die Jugendfeuerwehr. 1962 hat er die erste Jugendwehr Nordbadens offiziell gegründet, bereits 1959 wurden Jugendliche in die Weinheimer Feuerwehr aufgenommen, 1972 richtete er mit seinen Kameraden in Weinheim ein Internationales Jugendzeltlager, das erste in Baden, aus und 1975 die Deutschen Jugend-Feuerwehrtage. Höhepunkt war zweifelsohne die Durchführung des Delegiertentages des Deutschen Feuerwehrverbandes auf der Weinheimer Wachenburg. Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl überbrachte damals der Weinheimer Feuerwehr die Glückwünsche. Ab seiner Pensionierung war Dieter Neitzel für die Alterskameraden der Weinheimer Feuerwehr tätig. Als er dieses Amt vor zwei Jahren abgab, erhielt er das Ehrenkreuz des Feuerwehrverbandes Rhein-Neckar.