„Starker Einsatz der Wehr“
10. Dezember 2024 | Von Claus Schmitt
Miramar: Große Herausforderungen nach Brand der Salz & Kristall ThermeFreizeit- und Familienbad bleibt vorerst geschlossen
Miramar (Weinheim/Bergstraße). In der Nacht vom 08. auf den 09. Dezember 2024 wurde die Salz & Kristall Therme des beliebten Freizeit- und Familienbads Miramar durch einen Brand vollständig zerstört. Eine zunächst anvisierte schnelle Öffnung von Bad und Saunalandschaft zum Wochenende verzögert sich bis auf Weiteres.
Dank des professionellen Einsatzes der Feuerwehr Weinheim und weiterer Wehren aus dem Umland konnte ein Übergreifen des Brandes auf das Familienbad und die Saunalandschaft verhindert werden. Durch Rauch und Löscharbeiten kam es aber im Bereich der Umkleiden zu Schäden und in einem Teilbereich des Bades zu Verunreinigungen durch die Rauchentwicklung.
Aktuell arbeiten Geschäftsführung, Belegschaft, Gutachter, Sachverständige sowie Fremdfirmen an einer schnellen, aber sicheren Lösung, um den Betrieb zeitnah wieder aufnehmen zu können.
Nachdem sich die Brandermittler der Kriminalpolizei Heidelberg bereits gestern angekündigt hatten, konnten diese auch heute den Brandort wegen teilweiser Einsturzgefahr nicht in Augenschein nehmen. Das gilt auch für die Gutachter. Zunächst muss eine gefahrlose Begehung sichergestellt werden.
Da der Brandort routinemäßig noch beschlagnahmt ist und die Schadstoffmessungen (Boden, Wände, Decke) vor einer Reinigung durchgeführt werden müssen, konnte auch mit der Reinigung bislang leider nicht begonnen werden. Selbstverständlich steht die Sicherheit der Mitarbeiter und Fremdfirmen vor dem Wunsch einer schnellen Behebung der Schäden.
Die Schadenshöhe lässt sich im Detail zum aktuellen Zeitpunkt nur annähernd beziffern. Die Angabe bleibt bei mindestens 10 Millionen Euro. Die Geschäftsführung ist in intensivem Kontakt mit den Versicherungen. Ebenso mit der Stadt Weinheim, da hier, was eine Sanierung oder möglichen Abriss und Wiederaufbau angeht, bereits frühzeitig zahlreiche Gespräche geführt werden. Insgesamt ist die gute Zusammenarbeit mit den Behörden hervorzuheben.
Die geschätzte Schadenshöhe ergibt sich aus den Investitionen für Bau und Unterhaltung, Erweiterungen sowie Umsatzausfälle durch die aktuelle Schließung plus neuer Investition bei gestiegenen Kosten.
Der Bau der 2007 in Betrieb genommenen Salz & Kristall Therme mit Heilwasser aus der Tiefenbohrung hatte damals 14 Monate in Anspruch genommen und über 5 Millionen Euro gekostet. Seither wurde immer wieder neu in die Salz & Kristall Therme investiert, zuletzt in die lichtdurchflutete Amethyst-Lounge im Außenbereich der Therme sowie in eine PV-Anlage auf dem Dach des Gebäudes. Die Lounge ist nicht und der Außenbereich nur marginal betroffen.
Der Leistungsverlust der zerstörten PV-Anlage liegt bei etwa 30 Prozent – die Module auf den anderen Dächern arbeiten wohl einwandfrei und wurden nicht beschädigt.
Die Salz & Kristall Therme wird als eine der drei Attraktionen des Miramar Familien- und Freitzeitbad wieder angeboten werden. Ob nach Abriß und Neubau oder einem Wiederaufbau des vorhandenen Baukörpers, kann zum derzeitigen Zeitpunkt nicht mitgeteilt werden.
Aktuell werden die Tarife des Bades angepasst. Der Tarif Therme fällt weg. Für die zahlreichen Patienten der Physiotherapie werden intensiv Ausweichmöglichkeiten auch in Kooperation mit anderen Bädern der Umgebung gesucht.
Geschäftsführerin Lara Steinhart (zuständig für Personal): „Natürlich war und ist die Betroffenheit in der Belegschaft groß. Gleichzeitig sind alle hoch motiviert, bald wieder unsere Gäste für „einen Tag Urlaub“ begrüßen zu können.“ Auf die Personalstärke hat die vorübergehende Schließung keine Konsequenzen.
Meldung von Stadt und Feuerwehr vom 9. Dezember
Zwölf Stunden später hat Mittelbach noch einmal die Berufsfeuerwehr aus Mannheim angefordert. Von dort kommt ein Kranwagen, mit dem von oben gelöscht werden kann. Er geht auf Nummer sicher.
Denn zwölf Stunden nach der Alarmierung gibt es immer noch Brand- und Glutnester im Innern des Bereichs, der von dem heftigen Brand in der Nacht auf Montag befallen wurde.
Die Feuerwehrmänner Sebastian Singer, Darwin Höhnle und Sören Eibeldinger, Mittelbachs Stellvertreter, haben das Gebäude mit Atemschutzmasken gerade noch einmal betreten. „Das ist noch nicht ganz aus“, berichtet Singer seinem Kommandanten, der am Wagen der Einsatzleitung steht, gemeinsam mit Daniel Paradieso und Thomas Keller. Allen ist die Erschöpfung anzusehen. Sie sind an ihre Grenzen gegangen.
„Ich kann meinen Leuten nur den größten Respekt zollen“, sagt Mittelbach, der den Einsatz geleitet hat. „Wir sind heute Nacht ins Gebäude, das innendrin schwarz war vom Rauch, wir haben teilweise nichts gesehen“, beschreibt er. Alles selbstverständlich unter Atemschutz,
Nicolas Steinhart tritt zu dem Kommandanten und seinen Leuten, schüttelt ihre Hände. Bedankt sich für den Einsatz, der ganz offensichtlich Schlimmeres verhindert hat. „Es war von Anfang an unser Ziel, eine Ausbreitung auf die anderen Gebäudeteile zu verhindern“, erklärt Ralf Mittelbach.
Das ist gelungen, wie von der Seeseite zu erkennen ist, ist zwar das Gebäude der Therme komplett ausgebrannt, aber die vordere Fassade steht komplett, der Bereich des Familienbades und der Saunabereich scheint auf den ersten Blick unversehrt.
Der Einsatz war riesig. Zeitweise waren etwa 200 Personen im Einsatz, die Feuerwehren der Umgebung, das THW, weitere Rettungskräfte des DRK, sogar aus Mannheim und Viernheim und dem Kreis Bergstraße rückten an, dazu die Werksfeuerwehr der Firma Freudenberg. „Der Schulterschluss zwischen den Rettungskräften der Region hat einwandfrei funktioniert“, so Ralf Mittelbach. „Es war klar, dass wir viel Wasser brauchen werden“, deshalb haben wir Spezialkräfte für die Wasserförderung gebraucht“, so der Kommandant. Zwischenzeitlich habe man auch Wasser aus dem Schwimmbecken des Bades entnommen, um damit zu löschen. Die Weinheimer Feuerwehrleute gingen mit der gewohnten Sorgfalt vor; sogar die Computer und wichtige Kundendateien der Physio-Praxis wurden gerettet.
In der Nacht war Bürgermeister und Feuerwehrdezernent Andreas Buske vor Ort. Am frühen Morgen telefonierte Oberbürgermeister Manuel Just mit dem Kommandanten, um Lob und Respekt auszudrücken. „Ein ganz starker Einsatz“, lobte der OB. Nicht auszudenken, wenn das Feuer auf die älteren und größeren Bauteile mit den Kunststoffdächern übergegriffen hätte. Die Wohn-Bebauung von Waid und Ofling sind direkt in der Nachbarschaft.
Die Brandschützer hatten die Messkomponente des Rhein-Neckar-Kreises im Einsatz; die Messungen konnten ausschließen, dass es eine Gefährdung der Anwohner durch Schadstoffe gab. Vorsorglich hatte der Kreis zuvor eine Katwarn-Warnung abgesetzt, in der die Menschen in der Nachbarschaft aufgefordert waren, Türen und Fenster geschlossen zu halten.
Detail am Rande: Markus Mauz öffnete nachts spontan seinen REWE-Markt im Multzentrum für das DRK geöffnet, damit die Einsatzkräfte von dort verpflegt werden konnten. Das wurde im Hintergrund vom DRK Weinheim organisiert.
Zur Brandursache konnte am Montag noch niemand genaue Angaben machen. Sie wird noch ermittelt. Der Schaden wurde zunächst auf eine zweistellige Millionensumme geschätzt. Für das Miramar wird nun entscheidend sein, wie schnell der Badebetrieb ohne Therme wiederaufgenommen werden kann, denn das Gebäude ist definitiv nicht nutzbar, ob es abgerissen werden muss, war am Montag noch nicht ganz klar. Die Weihnachtsferien stehen bevor; die nächsten drei Wochen sind für das Familien- und Freizeitbad jene mit den höchsten Besucherzahlen.
Quelle: Weinheim.de