Feuerwehr entflammt für ihren Schutzpatron
20. Februar 2010 | Von Feuerwehr Weinheim
Oberflockenbacher erhalten eine St.-Florian-Figur – Feuerwehrhaus wohl um 40 000 Euro günstiger. Kunstschlosser Erich Seifert installierte gestern den St. Florian am Oberflockenbacher Feuerwehrhaus. Erster Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner und Hochbauamtsleiter Manfred Schmitt standen sozusagen Modell – für die Figur des St. Florians,
die Kunstschlosser Erich Seifert gestern am Oberflockenbacher Feuerwehrhaus festklebte und verankerte. Eine solche – mit Eimer, Flammen und Mantel – gehört traditionell zur Einsatzzentrale der Brandschützer. Auch Stadtbrandmeister Reinhold Albrecht hat eine eigene am Haus. Die Oberflockenbacher sollten ebenfalls ihren Schutzpatron bekommen, doch Auswahl prozedere und Produktion gestalteten sich gar nicht so einfach. Zunächst stellte sich die Frage nach dem Material: Einen Florian direkt mit Farbe auf den Kunstharzputz mit Lotuseffekt des Feuerwehrhauses pinseln? Da machte Architekt Constantin Görtz nicht mit. Zumal es kein klassisch alpenländischer Florian sein sollte: „Das ist zu barock, zu lieblich und passt nicht zum Gebäude,“ fand der Architekt. Etwas Kräftigeres, aus Metall, war ihm lieber. Bauamtsleiter Schmitt recherchierte im Internet nach Vorbildern für einen Oberflockenbacher St. Florian. Und fand ein geeignetes – allerdings aus Fliesen. Für das puristische Feuerwehrhaus nicht ideal… Also setzte der WeinheimerKunstschlosser Seifert, der schon die Metallaufbauten des Rodensteiner Brunnens saniert hat, das Motiv aus Stahl- und Loch- blechen um – in rund 150 Arbeitsstunden und nach stundenlangen Vorbesprechungen mit allen Beteiligten in seiner Werkstatt in der Nordstadt. Bürgermeister Fetzner und Bauamtsleiter Schmitt kippten probeweise Wassereimer aus, um den künstlerischen Prozess und die Abstraktion zu unterstützen – denn genau in dieser Pose ist der Oberflockenbacher Florian zu sehen, wie er gerade ein brennendes Haus löscht. Dessen Flammen hat die Kunstglaserei Bury und Meysen aus Heidelberg beigesteuert. „Glasperlengestrahlt und spritzverzinkt“ grüßt der Schutzpatron in Schwarz, Rot und Blau vom Feuerwehrhaus – Seifert hat letztlich selbst entschieden, wo genau er ihn an der Fassade anbringen wird. „Im goldenen Schnitt“, sinniert Architekt Görtz. Abends angestrahlt werden soll er auch. Und das in Zeiten knapper Kassen. Immerhin 7000 Euro hat er gekostet. „Kunst am Bau“ sei sonst in Weinheim auch nicht üblich, relativiert Schmitt. Aber: Die Kameraden haben einige Arbeiten am Feuerwehrhaus selbst ausgeführt, etwa die Regale in der Halle oder im Kommandantenzimmer. Außerdem rechnet Architekt Görtz damit, dass der Bau insgesamt 40 000 Euro unter den kalkulierten Kosten bleiben wird – wegen besagten Eigenleistungen und „weil wir gut durchgekommen sind“. Das schlimmste Szenario ist nicht eingetreten: Wasser im Rohbau ist den Oberflockenbachern erspart geblieben – direkt hinterm Feuerwehrhaus liegt eine derartige (Gefahren-)Quelle.
Quelle Rhein Neckar Zeitung vom 18.02.2010 / Foto: Kreutzer