Um Ihnen ein bestmögliches Nutzererlebnis auf unserer Website zu ermöglichen, verwenden wir Cookies. Mit der Nutzung unseres Angebotes erklären Sie sich damit einverstanden. Weitere Informationen dazu finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

60 Jahre durch dick und dünn

5. August 2011 | Von
Diamantene Hochzeit

Diamantene HochzeitJubiläum: Ehepaar Hildegard und Harry Kretschmer feierten gestern diamantene Hochzeit. Die Feuerwehr Weinheim gratuliert ihrem Feuerwehrkamerad aus Hohensachsen mit seiner Frau zu diesem Jubiläum. Sie sind seit sechs Jahrzehnten ein Paar: Hildegard und Harry Kretschmer aus Großsachsen feiern heute diamantene Hochzeit. Einen besonderen Fest- und Ehrentag begehen am heutigen Donnerstag das Ehepaar Hildegard und Harry Kretschmer aus der Lettengasse, die das seltene Fest der diamantenen Hochzeit feiern. Pfarrer Hermann Stöhrer traute das Paar am 4. August 1951 in der evangelischen Kirche in Großsachsen. Beide stammen aus Lodsch/Polen, dem ehemaligen Litzmannstadt. Als Kinder kannten sich die beiden in ihrer alten Heimat nur flüchtig. Erst in Großsachsen, wo beide ihre neue Heimat fanden, lernten sie sich besser kennen und schließlich lieben.

 

Harry Kretschmer wurde am 27. Mai 1930 in Lodsch als sechster von zehn Kindern geboren. Er besuchte die deutsche Volksschule bis zur Flucht Anfang 1945. Der Jubelbräutigam flüchtete zusammen mit der Mutter und den Geschwistern nach Norddeutschland, wo der Vater bei der Marine seinen Wehrdienst leistete. Nach dem Krieg, als der Vater aus englischer Kriegsgefangenschaft entlassen war, siedelte die Familie nach Süddeutschland um. In Großsachsen fand sie eine neue Heimat.

 

Harry Kretschmer besuchte in Großsachsen weiter die Volksschule und lernte dann in der Bäckerei Eidenmüller in Leutershausen den Beruf des Bäckers und Konditors. Im erlernten Beruf war er bis Ende 1954 tätig, dann wechselte er in die Metallindustrie zur Firma John-Deere, ehemals Heinrich Lanz. Dort war er über 30 Jahre bis zum Eintritt in den Vorruhestand im Dezember 1988 als Einrichter und Vertrauensmann beschäftigt.

 

In seiner Freizeit ging Harry Kretschmer dem Handballsport nach. Zunächst spielte er in der C-Jugend des TVG und nach dem Umzug nach Hohensachsen 1952 bei den Aktiven der Sportgemeinde Hohensachsen. In Hohensachsen trat Kretschmer auch in die Freiwillige Feuerwehr ein, bei der er nach seiner aktiven Zeit auch heute noch in den Reihen der Altersmannschaft gerne gesehen ist.

Jahrzehnte Kindergärtnerin

 

Hildegard Kretschmer, geborene Müller, erblickte am 23. Oktober 1929 ebenfalls in Lodsch das Licht der Welt. Auch sie besuchte dort die deutsche Volksschule. Eine Ausbildung als Kindergärtnerin konnte sie nicht mehr abschließen. Nach tagelanger Flucht auf Pferdewagen und teils zu Fuß kam sie mit ihrer Mutter und den beiden Schwestern in Leipzig an, wo sie zunächst sesshaft wurden. Nach dem Ende des Krieges besuchte sie ein Jahr die Hauswirtschaftsschule in Leipzig. Da jedoch der Vater der Jubelbraut erst Ende 1949 aus russischer Kriegsgefangenschaft heimkehrte, musste sie 1946 die Schule verlassen und Arbeit aufnehmen, um Geld für sich und die Familie zu verdienen. 1950 flüchtete die Familie der Jubelbraut erneut, diesmal aus der DDR nach Westdeutschland, wo sie in Großsachsen bei Bekannten der Familie, ihren späteren Schwiegereltern Aufnahme fand. Hier an der Bergstraße konnte sich Hildegard Kretschmer ihren Berufswunsch erfüllen. Sie wurde Kindergärtnerin und war von 1960 bis 1989 als Gruppenleiterin im evangelischen Kindergarten Hohensachsen bis zu ihrer Pensionierung tätig.

 

Neben der Tochter und dem Sohn mit ihren Ehegatten und den drei Enkelkindern – zwei Jungs und einem Mädchen – werden die Verwandten, Bekannten, Freunde und Nachbarn zu den ersten Gratulanten des Jubelpaares gehören. Der Dankgottesdienst aus Anlass des diamantenen Ehejubiläums findet am kommenden Samstag, 11 Uhr in der evangelischen Kirche in Hohensachsen statt. Danach wird mit der Familie und Freunden im Gasthaus „Café Ziegler“ gefeiert. e.d.

 

Artikel Weinheimer Nachrichten vom 04.08.2011 Bild: Dallinger