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Wo geht’s denn hier zur Unfallstelle?

5. Juli 2009 | Von
Feuerwehr Weinheim Übung Kreisverbindungsstraße Sulzbach

Feuerwehr Weinheim Übung Kreisverbindungsstraße SulzbachNach „etwas chaotischer Anfahrtsphase“ eine sehr gute Übung: Die Feuerwehr und andere Rettungsorganisationen probten den Ernstfall. Horror-Unfall auf der neuen Kreisverbindungsstraße: Das Übungsszenario für die Jahreshauptübung war spektakulär für die vielen Zuschauer und eine wichtige Erfahrung für die Retter. Diese hatten offensichtlich auch Spaß an ihrer ehrenamtlichen Arbeit. Ein Bild der Zerstörung auf der neuen Kreisverbindungsstraße zwischen Sulzbach und Hemsbach: Ein Toter und mehr als 20 zum Teil schwerverletzte Personen wurden zur traurigen Bilanz eines schweren Verkehrsunfalls mit sieben beteiligten Fahrzeugen, der sich am Freitagabend auf Höhe der Fußgängerunterführung ereignete – als Übungsszenario der Freiwilligen Feuerwehr. Ein Reisebus war bei dem Versuch, einen in Richtung Hemsbach fahrenden Traktor zu überholen, ins Schlingern geraten und hatte sich quer zur Fahrbahn gestellt. Ein Lastwagen konnte dahinter nicht mehr bremsen und prallte auf den Bus. Ein mit drei Personen besetztes Auto fuhr bei dem Versuch, dem im Straßengraben liegenden Traktor auszuweichen gegen die Mauer des Bahndamms. Auf der Gegenseite rasten zwei weitere Pkw ineinander, ein dritter überschlug sich und blieb auf dem Dach liegen. Soweit die von Ralf Mittelbach ersonnene Horrorvision der Jahreshauptübung, an der sich neben den Feuerwehrleuten auch Ersthelfer und Retter von DLRG, DRK und THW beteiligten. Insgesamt 120 Ehrenamtliche waren mit 29 Fahrzeugen im Einsatz. Für die vielen Zuschauer sei es ein Spektakel, für die Beteiligten die Probe des Ernstfalls und die Sensibilisierung für derartige Unfallausmaße, wie Mittelbach zuvor betonte. Es gelte, Erfahrungen zu sammeln und zu üben, solch einen Unfallort in koordinierte Einsatzabschnitte zu gliedern. Sieben Minuten nach der Unfallmeldung waren die Mitarbeiter der DLRG Weinheim im Rahmen des „Helfer vor Ort“ Systems an der Unglücksstelle. Die Beobachter, Kreisfeuerwehrverbandschef Hans Joachim Gottuck, Stadtbrandmeister Reinhold Albrecht und Sulzbachs Abteilungskommandant Carsten Fath, waren zufrieden. Die Lageeinschätzung der „First Responder Abteilung“ machte allerdings erst das wahre Ausmaß der Katastrophe deutlich. Über die Leitstelle Rhein – Neckar wurde ein zweiter Alarm ausgelöst, der nun auch die Einsatzkräfte der Feuerwehrabteilungen Weinheim Stadt, Sulzbach, Hohensachsen – Lützelsachsen, Ritschweier, Rippenweier, Oberflockenbach und Hemsbach auf den Plan rief. Als weitere Retter machten sich die Schnelleinsatzgruppe des DRK, das Technische Hilfswerk Viernheim und Ladenburg, die Feuerwehr Seelsorgeeinheit, die Rettungshundestaffel Mannheim sowie die Unterkreisführungsgruppe aus Hirschberg, Laudenbach und Hemsbach auf den Weg. Während das DRK entlang des Bahndamms in Windeseile eine Verletztensammelstelle aufbaute, kennzeichnete der Notarzt die Verletzten nach der Schwere ihrer Verletzungen und der Rangfolge ihrer Behandlung. Ruhig und besonnen dirigierte zur gleichen Zeit Einsatzleiter Christian Knapp die im Minutentakt eintreffenden Hilfskräfte mit Tragen, Rettungsscheren, Spreizern und anderen technischen Hilfsgeräten an die über mehrere hundert Meter verteilten Unfallstellen. Wegen auslaufendem Treibstoff gingen zugleich Löschmitteltrupps in Stellung. Ein Schwachpunkt der erhofften schnellen Hilfe kristallisierte sich schnell heraus: Für die nicht ortskundigen Einsatzkräfte gestaltete sich das Auffinden der Zufahrt auf die noch nicht für den Verkehr freigegebenen Kreisverbindungsstraße zum Problem. Kostbare Zeit verstrich, die im Ernstfall hätte Leben kosten können. „Hier zeigt sich die Wichtigkeit einer Feuerwehrmannschaft vor Ort“, nahm Sulzbachs Abteilungskommandant Karsten Fath bei der Manöverkritik kein Blatt vor den Mund. Schon für die Abteilung Stadt sei es schwierig gewesen, den idealen Anfahrtsweg über die Thomasstraße zu finden. Bis auf die „etwas chaotische Anfahrtsphase“ sei die Übung dennoch sehr gut abgelaufen, das reibungslose Zusammenspiel aller Kräfte habe überzeugt, erhielt Zugführer Mittelbach von Albrecht, Gottuck und Fath für die „perfekte Vorbereitung“ viel Lob. Verbunden mit der Hoffnung, dass ein solches Schadensereignis nie eintritt. Artikel Rhein Neckar Zeitung vom 06.07.09 (keke) Fotos: Kreutzer