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Punkt 10 Uhr heulten die Sirenen

2. März 2006 | Von

Sebastian Singer, der bei der Weinheimer Feuerwehr für die Sirenentechnik zuständige Mitarbeiter, drückte gestern um 10 Uhr das Knöpfchen für den Sirenenalarm. Über die Schulter schaute ihm Reinhold A Sebastian Singer, der bei der Weinheimer Feuerwehr für die Sirenentechnik zuständige Mitarbeiter, drückte gestern um 10 Uhr das Knöpfchen für den Sirenenalarm. Über die Schulter schaute ihm Reinhold Albrecht. Weinheim, die heulenden Sirenen am gestrigen Aschermittwoch sollten keinesfalls das Ende der Fastnachtszeit kundtun. Vielmehr handelte es sich bei den innerhalb von drei Minuten zu hörenden Tönen um einen Test der 28 im gesamten Stadtgebiet verteilten Sirenenanlagen. „Die Sirenenanlagen sind eigentlich Relikte des Kalten Krieges“, erklärte Reinhold Albrecht, der Chef der Weinheimer Feuerwehr. Damals fanden regelmäßig, nämlich zwei Mal im Jahr, derartige Tests der Anlagen statt. Diese wurden zentral gesteuert und zwar war für Weinheim das „Warnamt 8“ in Rothenburg am Neckar zuständig. Bis 1993 waren die Anlagen im Besitz des Bundes, doch die zunehmende Ost-West Entspannung führte zum Abbau der Sirenen in vielen Kommunen. Nicht so jedoch in Weinheim. Im Sommer letzten Jahres hatte sich der Gemeinderat endgültig dafür entschieden, die Sirenen nicht abzuschaffen und weiter zu betreiben. Denn Sirenenwarnungen sind auch in der hochtechnisierten Zeit nicht überflüssig. So sind die Sirenen beispielsweise für die Feuerwehr von Bedeutung, denn im Falle eines Brandes kann unabhängig von den Funknetzen ein Alarm ausgelöst werden und auch die Katastrophenschützer können damit ihre Mannschaft alarmieren. Deshalb bauen andere Städte und Gemeinden im Land im Moment ihre Anlagen wieder auf, weiß Reinhold Albrecht zu berichten. Im Gegensatz zu früheren Zeiten werden die Sirenen aber nicht mehr von einer weit entfernten Einsatzzentrale gesteuert, sondern von der Weinheimer Feuerwache aus. Hier drückte denn auch um Punkt zehn Uhr Sebastian Singer, der für die Sirenentechnik zuständige Mitarbeiter, auf die entsprechenden Knöpfe. Zuerst wurde der allgemeine Warnton ausgelöst. Eine Minute lang war dieser auf- und abschwellende Ton zu hören. „Im Ernstfall bedeutet dies, dass die Bevölkerung Rundfunkgeräte einschalten soll, um weitere Informationen zu erhalten“, erläuterte der Weinheimer Feuerwehrkommandant Albrecht. Bei dem eine Minute später ausgelösten Sirenenton handelte es sich um den Feueralarm. Wie gut das System mit den Sirenen funktioniert, war denn sogleich in der Feuerwache festzustellen. Drei bis vier Mal läutete das Telefon und besorgte Bürger, aber auch Mitarbeiter der Feuerwehr erkundigten sich, ob es wirklich nur ein Test sei. Zwei Mal im Jahr sollen nun solche Tests erfolgen, der nächste im Oktober dieses Jahres. Vielleicht sind dann auch andere Warntöne zu hören. Auf der Liste stehen beispielsweise noch der Probealarm oder die Entwarnung. Übrigens ist die Weinheimer Feuerwehr bei den Sirenentests durchaus auf die Mithilfe der Bürger angewiesen. Sollte nämlich eine der Sirenen, die beispielsweise in der Weidsiedlung, an der Bertleinsbrücke, auf dem Rathaus oder auch auf dem Gymnasium installiert sind, nicht funktionieren, so sollte die Feuerwehr darüber informiert werden. Quelle Rhein Neckar Zeitung / Bericht Stefan Zeeh / Bild Peter Dorn