Landesfeuerwehrverband tagte im Rhein Neckar Kreis
15. Oktober 2007 | Von Feuerwehr WeinheimErstmals in seiner Geschichte tagte der Landesfeuerwehrverband Baden-Württemberg in Sinsheim. Über das vergangene Wochenende waren in der Großen Kreisstadt rund 500 Delegierte der Feuerwehren aus dem Erstmals in seiner Geschichte tagte der Landesfeuerwehrverband Baden-Württemberg in Sinsheim. Über das vergangene Wochenende waren in der Großen Kreisstadt rund 500 Delegierte der Feuerwehren aus dem Südwesten erwartet, wobei die Verbandstagung am Samstag in der Messe im Mittelpunkt steht. Im Landesfeuerwehrverband sind alle 1107 Feuerwehren in Baden-Württemberg organisiert. Insgesamt gibt es im Südwesten knapp 106.650 freiwillige Feuerwehrleute, fast 1770 Berufsfeuerwehr- sowie 6440 Werksfeuerwehrleute. Neben verschiedenen Regularien wird Verbandsvorsitzender Dr. Frank Knödler bei der Tagung auch auf die demographische Entwicklung beim Nachwuchs für die Feuerwehren eingehen. Trotz einer gemeinsamen Werbekampagne mit dem Land gehe der Anteil der Jugendlichen bei den Einsatzkräften leicht zurück, beklagt der Präsident. Um einen Anreiz für eine Mitarbeit bei der Feuerwehr zu schaffen, könnten Staat und Kommunen ehrenamtlich engagierte Jugendliche bei der Vergabe von Lehr- und Arbeitsstellen bevorzugen, schlägt Knödler vor. Gastredner am Samstag ist General Wolfgang Schneiderhan, Generalinspekteur der Bundeswehr, sowie Innenminister Heribert Rech. Ohne den „Faktor Mensch“ geht gar nichts! Feuerwehr-Tagung in Sinsheim: Moderne Technik ist wichtig, die Einsatzkräfte selbst sind wichtiger! An den Feuerwehren als moderne Sicherheitsdienstleister führt auch in Zukunft kein Weg vorbei. Allerdings müssen sich die Männer und Frauen immer neuen Herausforderungen stellen, wobei trotz modernster Technik nicht der Faktor Mensch vernachlässigt werden darf. Dies wurde auf der Delegiertenkonferenz und Fachtagung des Landesfeuerwehrverbands Baden – Württemberg in Sinsheim deutlich. So warnte beispielsweise Dirk Hagebölling, Chef des Rettungsdienstes der Stadt Bochum, vor Einsatzkleidung, die den Feuerwehrmann die Umgebung nicht mehr spüren lasse. Dank moderner Materialien können sich heute Feuerwehrmänner in Räumen aufhalten, die man vor Jahren wegen der enormen Hitze gemieden hätte. „Die Einsatzkräfte müssen aber die Umgebungstemperatur noch „am Hintern“ spüren, bevor es zu spät ist“, sagte er im Rahmen eines Fachsymposiums. „Wenn es den Einsatzkräften bei ihrem Löschangriff zu heiß wird, dann treten sie instinktiv den Rückzug an. Das ist völlig in Ordnung und überlebenswichtig.“ Keine höheren Brandrisiken bei Passivhäusern sieht Michael Reick, Kreisbrandmeister aus Eislingen. Die Hausdämmung und Konstruktion erfordere mitunter eine andere Einsatztaktik. Problematischer dagegen seien die hochdämmenden Isolierglasfenster. Bis diese durch Hitze bei einem Wohnungsbrand bersten, habe das Feuer viel Zeit, sich unbemerkt auszuweiten. Komme dann plötzlich Sauerstoff hinzu, gebe es den gefährlichen „flash over“. Derartige Isolierglasfenster bieten durch ihre Konstruktion gleichzeitig einen großen Widerstand gegen Einbrecher. Dies hat aber auch Konsequenzen im Brandfall für die Feuerwehr. Mit vorhandenem Werkzeug ist der massiven Doppel und Dreifachverglasung kaum beizukommen. Frank Knödler, Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Baden – Württemberg, forderte im Beisein von Innenminister Heribert Rech eine gesicherte Finanzierung für das Feuerwehrwesen und speziell bei der Beschaffung neuer Fahrzeuge. Laut Feuerwehrpräsident hat sich das Preisniveau speziell bei Löschfahrzeugen und besonders bei Drehleitern in den zurückliegenden acht Jahren fast verdoppelt. Das Land müsse diese Entwicklung bei der Vergabe von Zuschüssen künftig verstärkt berücksichtigen. Zugeständnisse bei Unterstützung der Feuerwehren machte unter dem Beifall der Delegierten Innenminister Heribert Rech: Für die Zukunft seien stabile Finanzen, zeitgemäße Technik, positive Mitgliederzahlen und ein Netzwerk im Bevölkerungsschutz wichtig. Beim Geld seien allerdings in erster Linie die Politiker gefordert. Trotz aller Sparzwänge und trotz des Ziels, Schulden abzubauen, ist nach Ausführungen des Innenministers in den letzten Jahren vieles für die Feuerwehren bewirkt worden.
