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Fernseh – Tipp / Katastrophenspiel

12. Juli 2006 | Von

Film von Dirk Blumenthal und Katja Güth heute Mittwoch, 12.07.06 um 21:45 Uhr in ARD-exclusiv: (Länge: 30 Minuten) Blutig und heiter geht es zu morgens um halb sieben in der Bremer Feuerwache 4. Der 1 Film von Dirk Blumenthal und Katja Güth heute Mittwoch, 12.07.06 um 21:45 Uhr in ARD-exclusiv: (Länge: 30 Minuten) Blutig und heiter geht es zu morgens um halb sieben in der Bremer Feuerwache 4. Der 14-jährige Patrick Köhrmann kriegt Schnittverletzungen ins Gesicht, Ingeborg Bischoff hat ein Knalltrauma, Claudia Schmithals wird das linke Bein abgerissen, und alle sind bester Laune dabei. Es ist nämlich alles nicht echt: das Blut nicht und die Verletzungen auch nicht. Alles nur rote Farbe und Schminke und Knetmasse und viel Routine in Umgang damit. Die Verletzten sind Spezialisten für RUD, Realistische Unfalldarstellung. Sie bereiten eine Übung für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste vor. Die findet auf einem abgesperrten Gelände der Bremer Stahlwerke statt. Das Szenario ist grausig: Während viele Menschen vor einer Großbildleinwand ein WM-Fußballspiel anschauen, explodiert eine Bombe. Die 600 Leute, die üben sollen, kennen das Szenario nicht. Um fünf Minuten nach halb acht gehts los. Es kracht, zwei Autos gehen in Flammen auf, scheinbar Verletzte wälzen sich am Boden und schreien vor Schmerz, überall liegen Leichenteile herum. Schaulustige – dargestellt von Polizeischülern – rufen per Handy 110 an. Binnen einer Viertelstunde gehen 60 meist wirre Notrufe im Lagezentrum der Polizei ein. Sechs Minuten nach der Explosion kommen die ersten Feuerwehrleute, Polizisten, Sanitäter und Notärzte am Tatort an. Jetzt müssen Verletzte versorgt, Traumatisierte beruhigt, Tote identifiziert, die brennenden Autos gelöscht werden. Die Explosionsursache muss ermittelt, das Gelände nach weiteren Bomben abgesucht werden. Leichenteile und Beweismittel sind zu fotografieren, einzusammeln und zu katalogisieren. Zeugen müssen gefunden und vernommen, ihre Personalien festgehalten werden. Katastrophenspiel ist eine Reportage, wie sie reportagiger nicht sein kann: dramatisch, makaber, komisch. Das Radio-Bremen-Team guckt zu, wie ein völlig intaktes Bein scheinbar amputiert wird, lässt sich von einem RUD-Experten erzählen, wie man Sanitäter durch Verwendung von Schweinedärmen richtig schocken kann und hört Patrick Köhrmann beim Schmerzschrei-Üben zu. Die Autoren sind dabei, wenn in der Leitzentrale Hektik ausbricht, weil ein Übungsnotruf nach dem anderen aufläuft und ein echter Anrufer um polizeiliche Hilfe bittet, weil seine Freundin ihn rausgeschmissen hat. Sie lauschen, wenn der Führungsstab der Bremer Polizei im Sonderlageraum die Übungslage debattiert. Der Kameramann ist mitten im blutigen Getümmel am Ort der Explosion, guckt einem schwer gepanzerten Delaborierer der Polizei beim Öffnen eines angeblich bombenverdächtigen Koffers zu und schaut den Spurensicherern auf die gummibehandschuhten Finger, wenn sie mit kunstblutbeschmierten Gliedmaßen von Schaufensterpuppen hantieren.