Bericht zum Osnabrücker Praxis-Seminar (OPS) 2006
13. September 2006 | Von Feuerwehr WeinheimWas ist das OPS? Hierbei handelt es sich um ein mehrtägiges Praxisseminar mit bestimmten Themenkomplexen, dass seit 2003 vom Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Eversburg organisiert und durchgefü Was ist das OPS? Hierbei handelt es sich um ein mehrtägiges Praxisseminar mit bestimmten Themenkomplexen, dass seit 2003 vom Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Eversburg organisiert und durchgeführt wird. Auf Grund der in der kürzeren Vergangenheit eingetretenen Unfälle von Atemschutzgeräteträgern (AGT’s) wie in Berlin und Tübingen wurde das Thema in diesem Jahr kurzfristig von „Art of Firefighting“ in „Rettung bei Brandeinsätzen“ umgestellt. Der Teilnehmerkreis setzt sich hierbei aus Berufs-, Werks- und freiwilligen Feuerwehren aus ganz Deutschland zusammen, ebenso sind Ausbilder von Feuerwehrschulen, Berufsfeuerwehren oder Mitarbeiter der feuerwehrtechnischen Industrie vertreten. Am ersten Tag der Veranstaltung wurden neben dem Grundwissen der jeweiligen Thematik auch Besonderheiten sowie spezielle Einsatztechniken dargestellt und vermittelt. In diesem Jahr wurde auf die Rettung von verunfallten AGT’s, den „Notausstieg“ eines AGT’s kopfüber aus einem Gebäude, das Absuchen von Räumlichkeiten und das Öffnen von Türen eingegangen. Diese Themen wurde in Wokshops theoretisch als auch praktisch beübt, so dass wir eine Menge an neuen Eindrücken und Techniken mitnehmen konnten, die wir zum Teil in die praktische Ausbildung der FF Weinheim einfließen lassen werden. Der zweite Seminartag stand dann ganz im Zeichen der Praxis, bei der die am Vortag gelernten Dinge umgesetzt werden konnten. Am Morgen wurden wir per Shuttle-Service zu dem diesjährigen Übungsobjekt gebracht und in mehrere Gruppen aufgeteilt. In diesem Jahr konnte der Veranstalter auf die zum Abriss freigegebenen und damit leerstehenden Gebäude der Verkehrsbetriebe Osnabrück zurückgreifen. Die erste Übung beinhaltete die Rettung von Personen mit paralleler Brandbekämpfung eines Kellerbrandes, der mit Strohfeuer und Nebelmaschinen sehr real dargestellt wurde. Die Schwierigkeit lag darin, dass das Gebäude völlig verraucht und sehr verwinkelt war. Schlussendlich waren insgesamt sieben Zwei-Mann-Trupps im Einsatz, die die verletzten Personen retteten und den Brand bekämpfen. Bei der zweiten Station sollten die Einsatzkräfte an ihre Belastungsgrenze geführt werden. Hierzu bestieg jeweils ein Zwei-Mann-Trupp über eine Schiebleiter in das zweite Obergeschoß des Gebäudes ein und durchsuchte den Raum und den angrenzenden Saal unter Atemschutzeinsatz mit den entsprechenden Techniken nach verletzten Personen. Ohne Zwischenstopp ging es dann durch eine ca. 7 Meter lange Röhre in die nächsten Räume, die mit vielerlei Hindernissen versehen waren. So musste sich der Trupp auf der Suche nach verletzten Personen den Weg durch die weiteren Räumlichkeiten durch enge Gassen, verschiedene Sackgassen, Wanddurchbrüche, Kabelstränge usw. bahnen. Damit der Trupp den notwendigen Erfolg bei der Übung bekommt wurde am Schluss des Parcours eine ca. 20 kg schwere Kinderpuppe platziert, die über die Schiebleiter am anderen Ende des Gebäudes gerettet wurde. Bei der gesamten Übung war dem Trupp die Sicht durch die Atemschutzmaske genommen worden, so dass die Übung noch realistischer wurde. Für die gesamte Übung benötigte man zwischen 30 und 45 Minuten, so dass der Trupp zwar das Atemschutzgerät und –maske aufgesetzt, aber nicht angeschlossen hatte, da die Luft eines üblichen Atemschutzgerätes nicht ausgereicht hätte. Bei der anschließenden Übung ging es nun ausschließlich um die Rettung eines AGT’s, der sich bei einem Kellerbrand verletzt hatte. Nach dem Mayday Funkspruch begab sich der bereitstehende Reservetrupp (zwei Personen) mit einer Notfalltasche direkt auf den Weg zum verletzten Feuerwehrkameraden. Die Notfalltasche beinhaltet ein Atemschutzgerät mit Lungenautomat, an welches der Verunfallte angeschlossen wird, so dass er sofort wieder mit Atemluft versorgt ist. Der Verletzte wurde vom Reservetrupp aus den direkten Gefahrenbereich gebracht und einem Body-Check unterzogen. Parallel wurde ein weiterer „schwerer Rettungstrupp“ angefordert. Dieser Rettungstrupp besteht aus drei Feuerwehrkameraden, die sich mit einer Schleifkorbtrage und kleinem technischen Gerät auf den Weg zur Unfallstelle machten. Dort angekommen wurde in Absprache mit dem Reservetrupp der Partner vom Verunfallten von zwei Feuerwehrkameraden aus dem Brandobjekt geführt während der Reservetrupp den Verunfallten in der Schleifkorbtrage fixierten und somit transportfähig machten. Der dritte Mann des „schweren Rettungstrupp“ übernahm in dieser Zeit eine evtl. notwendige Brandbekämpfung. Nach der Rückkehr der restlichen Rettungskräfte des Rettungstrupps wurde der verletzte Feuerwehrkamerad aus dem Brandobjekt gebracht und dem Rettungsdienst übergeben. Alles in Allem kann gesagt werden, dass sich die Teilnahme an dem Seminar gelohnt hat. Neben dem „Stundenplan“ konnte man sich mit den anderen Teilnehmern austauschen und von deren Erfahrungswerten profitieren. Auf der sich am Sonntag anschließenden Ausstellung konnte man sich über die neuen Trends in der feuerwehrtechnischen Ausstattung und -Bekleidung informieren.