Um Ihnen ein bestmögliches Nutzererlebnis auf unserer Website zu ermöglichen, verwenden wir Cookies. Mit der Nutzung unseres Angebotes erklären Sie sich damit einverstanden. Weitere Informationen dazu finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

80 Jahre Feuerwehrdienst, unser Wilhelm Kraft feierte seinen 100sten

16. Mai 2008 | Von

Als Wilhelm Kraft am 15. Mai 1908 im Elternhaus am Katzenlauf geboren wurde, hatte Weinheim rund 12500 Einwohner und die Maschinenfabrik Badenia stand in voller Blüte: mit 800 Arbeitern baute sie jähr „Als Wilhelm Kraft am 15. Mai 1908 im Elternhaus am Katzenlauf geboren wurde, hatte Weinheim rund 12500 Einwohner und die Maschinenfabrik Badenia stand in voller Blüte: mit 800 Arbeitern baute sie jährlich 30000 Maschinen und schickte sie in alle europäischen Länder, in die damaligen deutschen Kolonien, nach China, Indien und Amerika. Das war wichtig für die Familie Kraft, denn Vater Peter Kraft war Gießereimeister in der Badenia, und von seinem Einkommen lebten bald sechs Familienmitglieder: die Eltern, drei Buben und ein Mädchen. „“Des Gatsche““ Vom Kinderquartett Peter, Wilhelm, Heinrich und Emilie ist allein der zweitgeborene „“Willem““ übrig geblieben, den sie in Weinheim bis heute liebevoll „“des Gatsche““ nennen. Er feiert heute im Bodelschwingh-Heim seinen 100. Geburtstag und freut sich ab 10.30 Uhr im Bewegungszentrum des Heims über jeden Gratulanten. Der erste war schon am Dienstag bei Wilhelm Kraft: der Heidelberger CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Karl A. Lamers staunte einmal mehr über die Vitalität des Hundertjährigen. Wilhelm Kraft tut, auch wenn er inzwischen auf den Rollstuhl angewiesen ist, einiges dafür: an vier Tagen der Woche stehen Gymnastik, Singen, Rollstuhl-Hockey und Rollstuhl-Tanzen auf dem Programm. Als Mitglied des Heimbeirats ist er außerdem in die Diskussionen um den Alltag des Bodelschwingh-Heims eingebunden, in dem er sich sehr wohl fühlt. Lange hatte er sich selbst versorgt, und bis vor zwei Jahren hatte es ein „“Netzwerk““ ermöglicht, das er in seiner Wohnung an der Freudenbergstraße und inmitten seines geliebten Gartens leben konnte. Nach einer schweren Lungenentzündung aber war der Einzug ins Bodelschwingh-Heim die beste Lösung gewesen. Die Dankbarkeit für ein langes Leben umgibt ihn hier mit unendlich vielen Erinnerungen: an eine glückliche Ehe mit seiner Frau Änne, mit der er 2000 noch die eiserne Hochzeit hatte feiern dürfen, an die Familie seiner Tochter mit inzwischen drei Enkeln und sechs Urenkeln, an den „“Marienhof““ in Gras-Ellenbach, wo er auch nach dem Tod seiner Frau noch fünf Jahre eine lange familiäre Erholungs-Tradition pflegte. Traditionen begleiten heute mehr denn je den Tagesablauf des Hundertjährigen. Sie liegen vor ihm auf seinem Tisch als Fotografien aus einer Zeit, da ihm das Geräteturnen die schönste Freizeitbeschäftigung war. Wenn er die Bilder heraussucht und vom Bäcker, Dicksche, Spatz und Schnorres erzählt, dann muss man sich schon auskennen in der inzwischen 146-jährigen Geschichte des Turnens in der TSG 1862 Weinheim, das ja immer mehr war als ein reines Geräteturnen. Für den TV 1862 und die heutige TSG 1862 hat Wilhelm Kraft nahezu ein halbes Jahrhundert geturnt, bei den Deutschen Turnfesten in Stuttgart und Breslau vor dem Krieg, Hamburg und München nach dem Krieg wurde er jeweils Kranzsieger, und natürlich war er auch beim ersten Bundesalterstreffen des Deutschen Turnerbundes 1959 in Mainz dabei. Seine Erfahrungen aus unzähligen Gerätewettkämpfen, Kreis- und Landesturnfesten gab „“des Gatsche““ an die Nachkriegsriegen der TSG 1862 Weinheim um Oberturnwart Max Böhler weiter, aber auch an die Turnschüler und -schülerinnen als ihr Fachwart. Fast ebenso weit reichen die Erinnerungen Wilhelm Krafts an die Freiwillige Feuerwehr Weinheim zurück, der er seit 1929 angehört. Die Alterskameradschaft um den Ehrenkommandanten Dietrich Neitzel kümmert sich auch heute rührend um ihren einstigen Löschmeister. Und vermutlich ist auch der Tierschutzverein Weinheim heute unter den Gratulanten, denn ihm diente Wilhelm Kraft jahrelang als Vorstandsmitglied. Die Glückwünsche der Unternehmensleitung Freudenberg sind dem Hundertjährigen natürlich besonders wichtig. Hermann Freudenberg will sie heute überbringen an einen Mitarbeiter, der 40 Jahre lang „“Freudenberger““ war, obwohl seine Ausbildung zum Drogisten bei Hugo Waldhelm im „“Müll““ eigentlich einen anderen Berufsweg vorhergesagt hätte, zumal er ja die Tochter der Drogerie Keil (heute Schäfer-Apotheke) geheiratet hatte. Doch die Weltwirtschaftskrise hat nicht nur Wilhelm Krafts Leben verändert. Wenn man 100 wird, dann kann man was erzählen, so geht es auch Wilhelm Kraft, der gestern nicht nur in den Weinheimer Nachrichten auf ein interessantes Lebens-Jahrhundert zurückblickte, sondern auch anlässlich seines Geburtstages viele Leute empfing und dabei auch noch die ein oder andere Anekdote erzählte. Unser Bild zeigt ihn inmitten von Weinheims Erstem Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner (rechts) und Hermann Freudenberg sowie Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Weinheim. Quelle Weinheimer Nachrichten vom 15. und 16. Mai 2008. Foto Bernhard Kreutzer“