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So übt die Wehr in Corona-Zeiten

14. Februar 2021 | Von

Brandschützer absolvierten Videoübung – Sicherheitseinrichtungen in GRN-Betreuungszentrum erklärt

Weinheim. Corona lässt die Welt stillstehen, doch bei der Feuerwehr sollte sie sich weiterdrehen. Die Rettungskräfte müssen wissen, wie Einsätze in Einrichtungen wie dem Sulzbacher S-Bahnhof oder dem GRN-Betreuungszentrum ablaufen – und was es mit neuer Einsatzkleidung oder Gerätschaften auf sich hat. Anfang der Woche hat eine abteilungsübergreifende Übung stattgefunden. Zu Spitzenzeiten saßen 127 ehrenamtliche Feuerwehrleute vor den Bildschirmen. Sie hörten den Erläuterungen der Experten zu, schauten sich Erklärvideos an und diskutierten im „Dialogfeld“. Die RNZ durfte dabei sein.

> Das GRN-Betreuungszentrum als Einsatzort: Luftaufnahmen von dem „Kreisareal“ an der westlichen Ortseinfahrt führten in ein Erklärvideo ein, welches das im Sommer letzten Jahres bezogene Betreuungszentrum als potenziellen Ort eines Feuerwehreinsatzes zeigte. Die Kräfte erfuhren Wesentliches: So lernten sie den Standort und die Funktionsweise des Feuerwehrinformationszentrums kennen – samt den im Einsatz so wichtigen Schlüsseldepots und Feuerwehrplänen. Sie lernten, welche Gerätschaften bereits im Gebäude sind. Die Kräfte finden vor Ort zum Beispiel Leitern, mit denen sie Brände in Zwischendecken erreichen. Während die Feuerwehr bei „normalen“ Wohnungen mobile Rauchabschlüsse dabei hat, liegen diese in Pflege- oder Klinikeinrichtungen schon bereit: Da die Türen in solchen Häusern breit sind, werden auch größere Rauchvorhänge benötigt. Diese verhindern die Ausbreitung von lebensgefährlichem Qualm. Für Außenstehende interessant: Ein Feuerwehrbeil ist nicht nur gut dafür, massive Hindernisse zu beseitigen. Integriert ist jeweils ein Schlüssel, mit dem sich zum Beispiel Löschwasserstationen im Inneren des GRN-Gebäudes öffnen lassen.

Gut zu sehen waren auch die Wege, über die Einsatzfahrzeuge das Betreuungszentrum von allen Seiten aus anfahren können. Es gäbe noch vieles zu erzählen: etwa über die Rauch- und Wärme-Abzug-Anlagen, die die Einsatzkräfte im Feuerwehrplan finden. Oder die Aufzüge, die man in einem festgestellten Brandfall längst nicht mehr „benutzen“ könnte: Die Lifte fahren bis zum nächsten Stockwerk, dann stoppen sie und öffnen die Türen (um sie nicht mehr zu schließen).

> Neue Einsatzkleidung und neue Systemtrenner: Die Kräfte erfuhren vor den Bildschirmen, wie die neue Einsatzbekleidung der Feuerwehr Weinheim aussieht – und was sie alles kann. In etwa zwei Monaten sollen die ersten Kräfte die neuen gold-beigen Schutzanzüge tragen. Aus Kostengründen werden im ersten Schritt die Atemschutzgeräteträger ausgestattet. Sie arbeiten bei Einsätzen an vorderster Front. Dazu werden die Einsatzfahrzeuge mit neuen Systemtrennern ausgestattet. Die Geräte verhindern, dass Löschwasser von den Feuerwehrschläuchen zurückläuft ins Trinkwasser. Die Kräfte lernten schon einmal die grundsätzliche Funktionsweise der neuen Geräte kennen. Diese werden aber auch noch erprobt.

An Gebäuden wie dem neuen GRN-Betreuungszentrum liegen detaillierte Feuerwehrpläne und Signalanlagen vor, die den Kräften bei einem Einsatz helfen (Foto). Fotos: Kreutzer

Aus der Not eine Tugend gemacht: Die „Videoübungen“ werden niemals das Training vor Ort ersetzen können, stellt Feuerwehrsprecher Ralf Mittelbach klar. Aber sie bergen ein paar Vorteile, sodass die Wehr an dem Einsatz des – übrigens selbst produzierten – Videomaterials festhalten will. So kann ein einzelner Darsteller in voller Einsatzmontur fast jederzeit durch die GRN-Gebäude laufen und die Funktionsweise seines Werkzeugs erklären. Wenn 30, 40 Wehrleute zu einer Besichtigung komme, erscheint man in Zivil – und bekommt aufgrund der beengten Verhältnisse womöglich weniger mit als vor dem eigenen Rechner. Kurz: Ergänzend könnte es weiter Online-Schulungen geben.

 

Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung vom 13.02.2021