Und dann tropfte es im Lüftungsschacht/ Neues Feuerwehrzentrum: Risse im Schlauchturm, Löcher im Dac
30. April 2008 | Von Feuerwehr WeinheimElf dieser Stutzen ragen aus dem Flachdach des Feuerwehrzentrums. Sie belüften das Dach und helfen, das Wasser zu orten. Fotos: Dorn Von Nadja Müller Weinheim. „Alle Mängel sind noch nicht behoben. Ab Elf dieser Stutzen ragen aus dem Flachdach des Feuerwehrzentrums. Sie belüften das Dach und helfen, das Wasser zu orten. Fotos: Dorn Von Nadja Müller Weinheim. „Alle Mängel sind noch nicht behoben. Aber immerhin ist das Dach mittlerweile dicht“, sagt Erster Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner. Es geht um das Feuerwehrzentrum. Über zwei Jahre sind vergangen, seit die Feuerwehrmänner in die neue Wache eingezogen sind (im Oktober 2005). Die Stadtverwaltung hätte das Gebäude von der Bauherrin, der Gesellschaft für Kommunalinvestitionen (GKI), übernehmen sollen und wäre ab dann für seine Unterhaltung verantwortlich gewesen. Das hat sie wegen diverser Mängel bisher nicht getan, und wann sie es tun wird, steht noch nicht fest: Die Oberlichter der Fahrzeughalle sind gesprungen, im Schlauchturm haben sich Risse gebildet, und wegen des undichten Daches sind Teile der Wände feucht. 2006 haben die Feuerwehrmänner erste Tropfgeräusche gehört, erinnert sich Stadtbrandmeister Reinhold Albrecht. Aber erst als die Tapete im Lager zu schimmeln begann, wurde der Zusammenhang zum undichten Dach des Verwaltungstraktes klar. Dort hat die GKI im März elf quadratische Stutzen anbringen lassen, die bis unter die Wärmedämmung reichen. An ihrem unteren Ende sammelt sich das Wasser. Sie helfen zum einen, festzustellen, wo sich das Wasser befindet, zum anderen entlüften sie das Dach. „Es ist eine deutliche Verbesserung eingetreten“, sagt Christian Szillinsky, Architekt des Hochbauamts. „Das Problem ist, dass wir die Ursache nicht kennen“, sagt er. Und deswegen könne auch keine Firma für die Schäden haftbar gemacht werden. Auch ein Gutachter konnte sie nicht zuordnen. Laut Szillinksy ist es möglich, dass ein weiterer Gutachter bei den feuchten Wänden zu Rate gezogen wird. „Wie es weitergeht, hängt vom Grad der Durchfeuchtung ab“, sagt der Architekt: In der Herrentoilette im ersten Stock haben Handwerker die Fliesen auf rund zwei Quadratmetern von den Wänden abgeklopft. An den Gipsdielen dahinter könne man erkennen, ob sich die Wand vollgesogen hat. Die Unbekannte sei allerdings, ob der Estrich hinter dem Gips ebenfalls feucht ist. An den Oberlichtern der Fahrzeughalle hat sich noch nichts getan: Weil bei ihnen die Gummidichtung fehlte, vibrierten die Scheiben und brachen zum Teil. Vor Monaten wurde der Feuerwehr versprochen, dass die Beschichtung des Schlauchturms erneuert wird: Gerade sind Handwerker im Einsatz und streichen Boden und Fenstersimse mit Epoxidharz. Er versiegelt die Haarrisse, die sich an den Fensterlöchern gebildet haben. Durch sie kann Wasser in den Beton eindringen und beschleunigt seinen Verfall. Eigentlich wäre es Aufgabe der ausführenden Firmen und des Generalunternehmers, diese Schäden zu beheben. „Weil sich aber nix tut“, habe es die Stadt inzwischen selbst in die Hand genommen, so Fetzner. „Wir haben in dieser Sache viel Lehrgeld bezahlt.“ Von Rechts wegen bleibe die Stadt nicht auf den Kosten sitzen. Fetzner hält es aber für möglich, dass es auf einen Vergleich hinausläuft. „Manchmal ist es besser, Geld in die Hand zu nehmen, bevor man jahrelang auf eine Lösung wartet“, sagt er. Mängelfreies Bauen gebe es zwar nicht. Die Schäden am Feuerwehrhaus gingen aber über das normale Maß hinaus. Laut Fetzner sind sie zurückzuführen auf die Ausführung des Baus. Eine Kostenschätzung konnte Architekt Szillinsky nicht abgeben. Zwar haben die Schäden die Feuerwehr nicht direkt beeinträchtigt. Reinhold Albrecht erzählt allerdings, dass Handwerker ihren Müll in den Lüftungsschächten entsorgt hätten. Durch das Wasser feucht geworden, fing der an zu modern. Das stank zum Himmel. Und das ärgert den Stadtbrandmeister, der ansonsten mit der Funktionalität der Wehr zufrieden ist. Das Problem ist laut ihm das schwerfällige Konstrukt mit der GKI. Ist ein Mangel entdeckt, läuft seine Meldung über den Geschäftsführer der GKI, Frieder Fichtner, den Generalunternehmer „d&b“ Bau, dessen Subunternehmen und deren Subunternehmer. „Das ist nervig“, winkte Albrecht ab. Und hofft, dass die betroffenen Firmen künftig nicht insolvent gehen werden. Hintergrund: Die Gesellschaft fürKommunalinvestition mbH & Co Besitzgesellschaft Weinheim KG (die Besitzgesellschaft) ist Bauherrin des Feuerwehrhauses. Sie wurde gegründet, um es zu errichten und zu finanzieren. An ihr ist die Stadt als Gesellschafterin mit 90 Prozent und Freudenberg mit zehn Prozent beteiligt. Haftender Gesellschafter ist dabei die Gesellschaft für Kommunalinvestitionen mbH (GKI mbH). Die Besitzgesellschaft hat die Wache finanziert, und die Stadt least das Gebäude schrittweise zurück. Gebaut hat es der Generalunternehmer, „d&b“ Bau aus Neustadt. Wenn die Stadt das mangelfreie Feuerwehrzentrum übernommen hat, wird auch die Geschäftsführung der Besitzgesellschaft auf sie übergehen. Dafür hat sie eine GmbH gekauft, die GfG Geschäftsführungsgesellschaft Weinheim mbH. Diese übernimmt dann die Funktion der GKI mbH. Nam Quelle: Rhein Neckar Zeitung vom 30.04.2008
